Südafrika nimmt AbschiedTrauerfeier für Nobelpreisträger Tutu

Südafrika verabschiedete sich von seinem Volkshelden und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. In der St.-Georgs-Kathedrale von Kapstadt fand die Trauerfeier für den am Sonntag zuvor verstorbenen weltbekannten Menschenrechtler und emeritierten anglikanischen Erzbischof statt.

Präsident Ramaphosa ehrt Tutu

FILE - Desmond Tutu speaks at the first session Dec. 16, 1995, of the Truth and Reconciliation Commission in Cape Town, South Africa. Tutu chaired the commission, which solicited searing testimonials of violence from both victims and perpetrators as a way to heal the country after apartheid ended in 1994, holding out the possibility of amnesty for those who confessed to human rights violations and showed remorse. Yet Tutu acknowledged the commission left people on both sides of the conflict dissatisfied. (AP Photo/Sasa Karlj, File)
Südafrika bestattet Nobelpreisträger Desmond Tutu.
SK, AP, SASA KRALJ

"Wenn wir den Begriff ,globale Ikone' so verstehen, dass sie große moralische Statur hat, außergewöhnliche Qualitäten und einen Dienst an der Menschheit vollbringt, kann es keinen Zweifel geben, dass er sich auf den Mann bezieht, den wir heute beerdigen", sagte Präsident Cyril Ramaphosa während seiner Trauerrede. Tutu sei ein Kreuzritter im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden gewesen, nicht nur in Südafrika, sondern weltweit.

Ramaphosa beschrieb Tutu als "demütigen und tapferen Menschen", der sich für die Unterdrückten und Leidenden der Welt ausgesprochen habe. Seit Ende der Apartheid hatte sich Tutu auch für die Kämpfe gegen den Klimawandel, HIV, Kinderheirat sowie Geschlechterdiskriminierung eingesetzt. "Er hat nie aufgehört zu kämpfen, er hat nie aufgehört, seine Meinung zu sagen, und er hat nie aufgehört sich zu sorgen", sagte Ramaphosa. Tutu sei Südafrikas "moralischer Kompass und nationales Gewissen" gewesen.

Tutus Familie bittet um Spende

Im Anschluss überreichte Ramaphosa Tutus Witwe Leah Südafrikas sechsfarbige Flagge, aufgrund derer Tutu den Begriff der "Regenbogennation" münzte, der das friedliche Zusammenleben von Südafrikas zahlreichen Bevölkerungsgruppen nach der Apartheid beschreibt. Tutus Asche sollte später in einem Mausoleum innerhalb der Kathedrale beigesetzt werden, von deren Kanzel Tutu für viele Jahre gegen die Brutalität des Apartheidregimes gepredigt hatte.

Der für seine Bescheidenheit gerühmte Tutu wurde in einem einfachen Sarg aufgebahrt, während die Familie um gemeinnützige Spenden anstelle von Blumen bat. Die Trauergäste der gewollt einfachen Zeremonie beschränkten sich auf enge Freunde und Familie, Geistliche und wenige internationale Gäste, unter ihnen König Letsie III. aus dem benachbarten Lesotho. Südafrikaner verfolgten die Trauerfeier live im Staatsfernsehen.

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Tutu hat gegen das rassistische Apartheidsystem gekämpft

South African President Nelson Mandela, left, congratulates the Truth and Reconciliation Commission s (TRC) Chairperson, Archbishop Desmond Tutu, right, after accepting the TRC s final report at a special ceremony in Pretoria, Thursday October 29, 1998, Editorial use only. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY

South African President Nelson Mandela left congratulates The Truth and Reconciliation Commission S TRC Chair person Arch Bishop Desmond Tutu Right After accepting The TRC S Final Report AT a Special Ceremony in Pretoria Thursday October 29 1998 Editorial Use Only PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY
Nelson Mandela und Desmond Tutu.
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Der prominenteste Geistliche des Landes war vergangenen Sonntag im Alter von 90 Jahren gestorben. Seither wehen die Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf halbmast; die Kirchenglocken in ganz Südafrika werden seit Sonntag täglich zu Tutus Ehren geläutet.

Gemeinsam mit dem späteren Präsidenten Nelson Mandela hatte Tutu gegen das rassistische Apartheidsystem gekämpft. 1984 wurde ihm für seinen gewaltfreien Einsatz der Friedensnobelpreis verliehen. Nach dem Ende der Apartheid setzte sich Tutu für die Aussöhnung von Schwarzen und Weißen ein. (dpa/ihe)