Nach Beißattacke in HamburgExperte verrät Warnsignale: Woran Sie erkennen, dass ein Hund zubeißen könnte

"Furious dog shows teeth, looks like spooky gargoyle."
Was tun, wenn der eigene Hund plötzlich angreift oder man unterwegs ist und ein fremder Hund droht, anzugreifen?
qbanczyk

Sie werden als beste Freunde des Menschen bezeichnet. Doch was tun, wenn dieser vermeintlich beste Freund sich plötzlich gegen einen wendet, gar angreift? In Hamburg ist jetzt ein zweijähriges Kind vom Familienhund, einem Pitbull, angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden, nachdem dieser aus dem Nichts auf das Mädchen losging. Die Mutter, die die Tragödie zu verhindern versuchte, wurde bei der Beißattacke ebenfalls schwer verletzt. Wie kann ein solcher Angriff verhindert werden? Gibt es Anzeichen, an denen man erkennen kann, ob der eigene Hund einen gleich angreift und zubeißen könnte? Ein Experte verrät, was Sie tun können.

Australischer Tierarzt erklärt: Auf diese Beiß-Anzeichen bei Hunden sollten Sie achten

Dr. Tim Montgomery, Tierarzt und klinischer Direktor des Sydney Animal Hospitals, erklärt im Interview mit „DailyMail“, welche typischen Beiß-Anzeichen es bei Hunden gibt. Er will dabei helfen, dass Eltern ihre Kinder über den richtigen Umgang mit Hunden aufklären, damit Besuche in der Notaufnahme obsolet werden. Denn: Eigentlich kommen Hunde und ihre kleinsten Besitzer gut miteinander aus. Aber: Sowohl Hunde als auch Kinder sind „sehr impulsiv, reaktionsfreudig, erregbar und unberechenbar – daher kann diese Kombination manchmal der perfekte Sturm sein“, erzählt er. „Ich habe selbst schon Kinder im Tierkrankenhaus gesehen, die durch versehentliche Bisse von Haustieren, die zuvor keine Anzeichen für ein solches Verhalten gezeigt hatten, Augen verloren oder deren Gesichter entstellt wurden.“

Es sei daher wichtig, dass Eltern den Umgang überwachen und erste Anzeichen für einen eventuell bevorstehenden Biss erkennen. Diese sehen wie folgt aus:

  1. Der Hund knurrt und schnappt.

  2. Der Hund leckt die Lippen, gähnt häufig und weicht Ihren Blicken aus.

  3. Das Weiße, die Sklera (Lederhaut), im Auge des Hundes wird sichtbar.

  4. Der Hund nimmt eine starre Haltung ein, sein Körper ist versteift. Die Rute ist aufgestellt und die Ohren sind gespitzt.

  5. Die Nackenhaare des Hundes sind aufgerichtet und der Hund wedelt sehr schnell und starr mit dem Schwanz hin und her, dass es fast schon aggressiv wirkt.

  6. Der Hund sitzt zusammengekauert rum und hat den Schwanz eingezogen.

Lese-Tipp: Was tun, wenn ein Hund angreift? Experte verrät, was Sie tun können

Den Hund und seine Zeichen richtig deuten und ernst nehmen!

Diese recht subtilen Anzeichen für Unbehagen oder Angst solle man nicht auf die leichte Schulter nehmen, sagt Dr. Montgomery, denn ein Hund kann nicht sprechen – und hat somit nur wenige Möglichkeiten, uns Menschen mitzuteilen, wenn er sich unwohl fühlt oder in Ruhe gelassen werden will. Wenn das nicht funktioniert, sei der nächste Schritt das Knurren. Aus diesem Grund rät der australische Tierarzt davon ab, das Tier für das Knurren zu bestrafen: „Ein Knurren ist immer zu Respektieren. Geben Sie Ihrem Hund Raum, lassen Sie ihn erst einmal in Ruhe.

Und wenn selbst das nicht hilft, bleibe ihm als einzige Möglichkeit das Beißen.

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So nähern Sie sich einem Hund - egal ob fremd oder vertraut - richtig

Funny wide angle portrait of happy smiling little girl and her happy golden retriever dog pet laying in the grass of sunny summer park
Damit es erst gar nicht zu einer Beißattacke kommt und Hund und Kind sich verstehen, sollten Sie sich dem Tier wie folgt nähern.

Der australische Tierarzt, der sich auf das Verhalten von Haustieren spezialisiert hat, erklärt, dass es vor allem wichtig sei, sich dem Hund richtig zu nähern, damit dieser erst gar nicht aus Angst oder Stress zubeißt. So sollte man von der Seite auf ihn zu kommen, nicht zu viel Augenkontakt herstellen und sich nicht einfach über ihn beugen. Ihm die Hand hinhalten oder sogar sofort streicheln? Keine gute Idee! Denn genau in solchen Momenten sei es wahrscheinlich, dass Sie eventuell gebissen werden könnten.

Viele Menschen werden vermutlich beigebracht bekommen haben, den Hund zunächst an der Hand schnuppern zu lassen, bevor man ihn streichelt. Doch das sei falsch: „Die Realität sieht so aus, dass ein Hund einen oft beschnuppern will, bevor er berührt wird. Aber manche Hunde wollen nicht einmal das“, sagt Montgomery. Denn wenn man seine Hand in das Gesicht des Tieres drückt, dringe man in ihren Bereich ein. Wenn das Tier bereits nervös oder ängstlich ist, ist die Gefahr groß, dass der Hund auch gerne mal zuschnappt.

Besser:

  • Gehen Sie von der Seite auf das Tier zu.

  • Gehen Sie in die Hocke und lassen Sie den Hund auf sich zukommen. Dann kann er Sie beschnuppern – wenn er denn will.

  • Greifen Sie noch nicht nach ihm!

  • Wenn sich der Hund an Sie schmiegt, anstupst oder generell Interesse zeigt, dann können Sie ihn streicheln.

Körpersprache und Verhalten des Hundes beachten

Es ist also wichtig, auf die Körpersprache und das Verhalten des Hundes zu schauen. Wenn er in Ruhe gelassen werden will, sollten Sie ihm gewähren. Denn so wie wir Menschen ist auch jeder Hund ein Individuum, das ab und zu gestresst ist oder einfach keinen Körperkontakt haben möchte. (vdü)

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