Reaktion, Abwehr, Schadensersatz
Was tun, wenn ein Hund angreift? Experte verrät, wie Sie sich und Ihren Hund retten
Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Hundebesitzers! Beim Spaziergang mit dem Hund greift plötzlich ein Hund den anderen an, beißt und schüttelt ihn durch. Genau das passierte Vanessa und Nils Simon aus Steinebach, die sich mit ihrer Geschichte verzweifelt bei RTL meldeten. Ihre Hündin wurde von einem großen American Bulldog aus dem Nichts angegriffen. Die Folge: Eine große Bauchverletzung. Die Hündin musste notoperiert werden. Nils brach sich beim Angriff einen Finger, hat Hämatome an der Hand. Vanessas Hand musste später genäht werden. Was können Hundehalter in so einem Fall tun? Wie verhalten sie sich richtig, wenn plötzlich ein Hund angreift?
+++ Das sind die 7 Anzeichen, an denen Sie einen aggressiven Hund erkennen +++
Luftzufuhr unterbrechen
Die sicherste Möglichkeit ist es, dem Hund, der sich verbissen hat, durch Zudrehen des Halsbandes die Luft abzudrehen. Dafür muss natürlich an das Halsband herankommen werden. Hat der Hund kein Halsband, oder nur ein Geschirr an, so kann man auch die Leine nehmen. Bekommt ein Hund keine Luft mehr, lässt dieser im Normalfall los.
Schläge und Tritte
Greift ein vergleichsweise kleiner Hund an und ist sein Körper recht gut erreichbar, kann der Besitzer des angegriffenen Hundes versuchen, ihn mit Tritten oder Schlägen zu vertreiben.
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Wichtigster Tipp bei aggressiven Hunden: Bleiben Sie ruhig – auch wenn es noch so schwerfällt!
Auch wenn Ihnen ein Hund aggressiv entgegentritt oder Sie gar Angst vor einem Angriff haben: Wegrennen sollten Sie vor einem Hund niemals! Das weckt bei ihm nur den Jagdtrieb – und Sie machen sich zur Beute. Der Kölner Hundetrainer Sebastian Marx rät stattdessen: „Zu allererst sollte man ruhig stehenbleiben - das ist das oberste Gebot! Sagen Sie in ruhigem Ton ‘Aus!’ oder ‘Stopp!’ – denn oft kennen Hunde dieses Kommando schon.“
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Sinnvoll sei zudem, nach dem Besitzer Ausschau zu halten oder ruhig nach diesem zu rufen. „Ganz wichtig: den Hund nicht fixieren, also nicht direkt in die Augen blicken“, so Marx. Vermitteln Sie dem Hund stattdessen durch Ihre Körperhaltung Entspannung, indem Sie Ihre Hände locker am Körper herunterhängen lassen und hastige Bewegungen vermeiden. Auf keinen Fall sollten Sie gegen den Hund angehen, auf ihn zugehen oder ihm mit Gebärden drohen.
Übrigens: In einer Studie haben Forscher herausgefunden, dass manche Menschen häufiger von Hunden angegriffen werden als andere.
Darf ich Pfefferspray, Messer und Co. verwenden?
Auf gar keinen Fall dürfen bei der Abwehr eines angreifenden Hundes gefährliche Waffen zum Einsatz kommen. Weder Messer noch Elektroschocker sind adäquate Mittel. Auch der Einsatz von Pfefferspray ist nicht zu empfehlen, da je nach Wind und Einsatzmöglichkeit nicht nur der Angreifer, sondern auch der angegriffene Hund und man selbst in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Hund beißt anderen Hund - wer haftet?
Wenn der eigene Hund von einem anderen Hund angegriffen wurde, besteht zunächst ein Schadensersatzanspruch nach § 833 BGB gegen den Hundehalter - und zwar unabhängig davon, ob der Hundehalter gerade die Aufsicht über den Hund hatte. Der Hundehalter ist grundsätzlich derjenige, der für das Wohl des Tieres verantwortlich ist.
Eine gute Hundehaftpflicht zu haben, ist unerlässlich. Wer als Hundehalter keine Versicherung abgeschlossen hat, muss er für sämtliche Kosten selbst aufkommen. Wenn der eigene Hund also zum Beispiel den Pizzaboten gebissen hat, kommt die Hundehaftpflicht für die zerrissene Hose (Sachschaden), für die Arztrechnung (Personenschaden) und für einen eventuellen Verdienstausfall (Vermögensschaden) auf. (jar)
Die RTL-Zuschauerpost
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