Opfer liegt querschnittsgelähmt im Krankenhaus
Polizei feuert 34-mal auf Autofahrer (19) – jetzt wird gegen die Beamten ermittelt
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von Ulrich Klose und Jan Dafeld
Eine Verfolgungsjagd wie in einem Actionfilm!
In Bad Salzuflen jagen Polizisten einem Audi hinterher. In einer Sackgasse dreht der Fliehende plötzlich um und fährt auf die Beamten zu. Ganze 34-mal feuern diese auf den 19-Jährigen. Der junge Mann landet querschnittsgelähmt im Krankenhaus. Nun wird gegen die Polizisten ermittelt. Wie konnte der Einsatz so eskalieren?
Wie die Anwohner die Schießerei erlebt haben, sehen Sie oben im Video.
Bad Salzuflen: 34 Schüsse von Polizei in Sackgasse
Der 19 Jahre alte Mann war der Polizei in einer Nacht Anfang Juni aufgefallen, weil er mit seinem Audi ohne Licht unterwegs war. Als die Polizisten ihn zum Anhalten bewegen wollten, ergriff dieser die Flucht – bis er sich schließlich in einer Sackgasse wiederfand.
Dort soll der 19-Jährige seinen Wagen gewendet und mit hoher Geschwindigkeit auf die Beamten zugefahren sein. So sagen es die Polizisten aus. Sie versuchten, das Auto zum Stoppen zu bringen und zückten daher ihre Dienstwaffen – allerdings schossen sie nicht ein, zwei oder dreimal – sondern 34-mal!
„Die Anzahl der Schüsse ist außergewöhnlich hoch"
„In meinen nun mehr über 40 Jahren als Erfahrungspolizist habe ich sowas noch nicht erlebt“, sagt Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei. „Die Anzahl der Schüsse ist außergewöhnlich hoch.“ Der 19-Jährige wurde fünfmal getroffen, er liegt querschnittsgelähmt im Krankenhaus.
Doch wieso eskalierte der Einsatz? Die Polizei hat nun Ermittlungen gegen die sechs Polizisten und Polizistinnen aus der Tatnacht eingeleitet. Die Bodycams der Einsatzkräfte waren zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung ausgeschaltet.
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Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen deutet laut der Polizei nichts darauf hin, dass der 19-Jährige bewaffnet war. Es gab demnach auch in der Tatnacht keine Anzeichen, die darauf hingedeutet hätten, dass er eine Waffe bei sich trug. Durch den Audi, den er mit hoher Geschwindigkeit auf die Polizisten zugesteuert haben soll, ging allerdings wohl doch eine Gefahr von ihm aus.
Aus diesem Grund wird auch gegen den schwerverletzten Mann ermittelt: Ihm droht eine Anklage wegen versuchten Mordes.
Doch wieso war der 19-Jährige überhaupt vor den Beamten geflohen? Laut seiner Familie hat er noch keinen Führerschein. Zehn Tage nach der folgenschweren Nacht sollte er seine Prüfung haben.