Sechs tote Frauen in zehn Tagen

Ihr Freund tötete Lilie (21) mit Hammer - doch das ist nur die Spitze des Eisbergs

Sydney Schule Mord
Lilie J. wurde tot auf der Toilette der Turnhalle gefunden.
Facebook/Lilie James

Eine beispiellose Serie von häuslicher Gewalt mit tödlichen Folgen erschüttert Australien: Ende Oktober starben sechs Frauen innerhalb von nur zehn Tagen. Fünf der Frauen wurden mutmaßlich von Männern ermordet, die sie kannten, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
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Wasserballtrainerin an Privatschule in Sydney getötet

Die größte mediale Aufmerksamkeit bekam der Mord an Lilie J. (21), deren Leiche an einer teuren Privatschule in Sydney gefunden wurde. Die 21-Jährige arbeitete dort als Wasserballtrainerin. Ein junger Sportlehrer, mit dem sie zuvor fünf Wochen lang liiert war, soll Lilie J. mit einem Hammer brutal getötet haben – wohl aus verletzter Eitelkeit.

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Australien: Mann nach Hausbrand unter Verdacht

Wenige Tage später wurde in einem Hotel in Perth die Leiche einer 34-Jährigen gefunden. Die Ermittler fanden einen Bekannten (42) der Frau mit Verletzungen auf, die er sich selbst zugefügt hatte. Er wurde festgenommen.

Im Bundesstaat Victoria wurde eine Mutter leblos mit zwei unverletzten Kindern in ihrem Haus gefunden – auch sie kannte dem Bericht zufolge den mutmaßlichen Täter. Thi Thuy Huong N. starb ebenfalls Ende Oktober – unter Mordverdacht: ihr Ehemann. Opfer Nummer sechs ist eine 48-jährige Frau, die bei einem Hausbrand starb. Ihr Mann (48), der seit mehreren Monaten mit ihr zusammengelebt hatte, wurde angeklagt.

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Australien diskutiert nationales Register für Gewalt in der Familie

Schon 58 Frauen seien in diesem Jahr gewaltsam ums Leben gekommen, berichtet die Website Australian Femicide. Kate Fitz-Gibbon, Professorin am Monash Gender and Family Violence Prevention Center, spricht in Bezug auf die jüngsten Todesfälle von der "Spitze des Eisbergs". Frauen und Kinder würden ein "erhebliches" Maß an häuslicher, familiärer und sexueller Gewalt erleiden. "Es ist eine nationale Krise."

In Australien wächst laut RND die Kritik daran, dass die Empörung nach Verbrechen dieser Art oft groß ist, letztlich aber kein Wandel erfolgt. Immerhin wird derzeit diskutiert, ein nationales Register für Gewalt in der Familie einzuführen. Dort sollen gewalttätige Personen eingetragen werden und z.B. Intimpartner oder andere Familienmitglieder auf Antrag Einsicht erhalten, falls sie Warnsignale oder Anzeichen für Gewalt sehen. (bst)