Homeoffice, keine Überstunden und ein Hund im Büro?!

Nahles kritisiert Einstellung von jungen Arbeitnehmern: "Arbeit ist kein Ponyhof"

03.01.2023, Bayern, Nürnberg: Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, spricht in Nürnberg zur Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Dezember 2022, die Bundesagentur gibt ihre monatliche Statistik bekannt. Foto: Daniel Löb/d
Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, zur Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt (Archivbild)
geo, dpa, Daniel Löb

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor Problemen: Ältere Menschen gehen in Rente, viel zu wenig jüngere Menschen rücken nach. Deutschland hat „ein massives demografisches Problem“, erklärt die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, in der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. Der Fachkräftemangel bedeutet im Umkehrschluss aber auch für junge Menschen: Sie haben deutlich mehr Verhandlungsspielraum in den Arbeitsbedingungen ihrer Jobs. Nahles befürwortet das zwar, allzu leicht sollten es sich die jungen Arbeitnehmer laut Nahles allerdings auch nicht machen.

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"Fragen der Work-Life-Balance" müssen neu ausgehandelt werden

Der Fachkräftemangel wird deutsche Unternehmen nach Ansicht der Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, härter treffen als internationale Wettbewerber. "Der Arbeitsmarkt verändert sich in Deutschland stärker als in anderen Ländern, weil wir ein massives demografisches Problem haben", sagte Nahles der Zeitung "Augsburger Allgemeinen". Der deutsche Arbeitsmarkt verändere sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt.

Damit verbunden sei deshalb auch eine Erwartungshaltung bei jungen Menschen: „Schon bei der Einstellung machen viele jüngere Menschen die Möglichkeit, auch im Homeoffice tätig sein zu können, zur Bedingung.“ Arbeitgeber seien deshalb gut beraten, in ihre Betriebe reinzuhören, sollten ihre Beschäftigten nach ihren Vorstellungen und Wünschen fragen.

Wünsche habe aber auch ihre Grenzen: Nahles irritiere manchmal, dass junge Menschen in Einstellungsgesprächen manchmal zu viele Forderungen stellen würden. Beispielsweise keine einzige Überstunde zu machen oder den Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen.

"Fragen der Work-Life-Balance müssen neu ausgehandelt werden, wie meine Generation die Verteilung der Arbeit zwischen Frau und Mann in Familien neu ausgehandelt hat", sagte Nahles. "Aushandeln heißt aber auch an die jüngere Generation gerichtet: Arbeit ist kein Ponyhof."

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"Wir sind Einwanderungs-Anfänger"

Ein Problem für die deutsche Wirtschaft seien zudem die vielen Hürden bei der Zuwanderung: "Wir sind Einwanderungs-Anfänger", sagte Nahles. Deutschland sei oft noch zu kompliziert, etwa was die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse betreffe. Für viele Zuwanderer sei zudem die deutsche Sprache ein Hindernis.

Nahles forderte die Unternehmen zudem auf, Jugendlichen auch bei schwierigen Startbedingungen mehr Chancen auf Ausbildung und Arbeit zu geben. "Mein Appell an die Arbeitgeber lautet: Gebt auch nicht so idealen Bewerbern eine Chance", sagte sie unter Verweis auf entsprechende Förderprogramme der BA. (khe/rtrs)

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