Aufruf zu bundesweitem Protesttag

An diesem Tag sollen die Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben

 Eingang einer Apotheke mit Apotheken-Logo am Friesenplatz. Köln, 20.07.2020 *** Entrance of a pharmacy with pharmacy logo at Friesenplatz Cologne, 20 07 2020 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Am 14. Juni sollen die Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben.
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Die Apotheker haben die Schnauze voll von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Deshalb plant die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände jetzt einen bundesweiten Protesttag: Am 14. Juni sollen die Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben.

„Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“

„Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt“, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, am Montag. Lieferengpässe, Personalnot und eine jahrelange Unterfinanzierung machen den Apotheken zu schaffen. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, so Overwiening. Immer wieder würden die Probleme der öffentlichen Apotheken in den Gesetzesvorhaben übergangen.

Die Meldungen über Lieferengpässe bei Medikamenten wurden in den vergangenen Monaten immer häufiger. Die Apothekerverbände wandten sich bereits im März mit scharfer Kritik und Warnungen vor einem Versorgungschaos an die Bundesregierung und Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

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Die Apothekerverbände fordern außerdem Honorarerhöhungen. Trotz Inflation und steigender Kosten habe es seit zehn Jahren keine Anpassungen gegeben, so Dr. Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Er und Overwiening warnen vor den Folgen weiterer Apothekenschließungen. Ende März hatte die Zahl der Apotheken bereits den niedrigsten Stand seit mehr als 40 Jahren erreicht – mit bundesweit weniger als 18.000 Hausapotheken und Filialen. „Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden“, so Hubmann.

Nach den aktuellen Plänen soll während des Protests am 14. Juni die Versorgung mit Medikamenten nur über Notdienstapotheken laufen. Wie viele Apotheken sich tatsächlich am Streik beteiligen werden, ist noch unklar. (aib/mit dpa)