Unwetterdrama im Allgäu
Junge Frau (27) stirbt beim Canyoning: Ermittlungen gegen Betreuer wegen fahrlässiger Tötung
Als eine Gruppe am Samstag zu einer geführten Klettertour durch eine Schlucht in Sonthofen (Bayern) startet, gibt es schon Unwetterwarnungen. Dann verwandelt der starke Regen das Flüsschen Starzlachklamm im Allgäu in einen reißenden Fluss. Eine 27-jährige Frau wird bei dem Canyoning-Abenteuer vom Wasser mitgerissen und stirbt. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Führer der Gruppe wegen fahrlässiger Tötung.
27-Jährige nach Canyoning-Tour tot aus Starzlachklamm geborgen
"Nach unseren Erkenntnissen gab es zwischen 15 und 15:30 Uhr einen starken Regen mit großen Niederschlägen. Das hat dazu geführt, dass der Wasserstand in der Klamm schnell gestiegen ist", sagt Polizeisprecher Holger Stabik. "Dadurch waren acht Personen vom weiteren Fortkommen abgeschnitten."
Drei der acht Kletterer werden vom Wasserstrom mitgerissen. Zwei Männer können gerettet werden und kommen verletzt ins Krankenhaus. Die 27-Jährige bleibt vermisst. Am frühen Sonntagmorgen wird sie tot aus der Starzlachklamm geborgen.
Sonthofen (Allgäu): Gruppen brachen trotz Gewitter zu Klettertour auf

Bei den Betreuern, gegen die nun ermittelt wird, handelt es sich laut Polizei um eine 32-jährige Frau und einen 49-jährigen Mann. Die beiden hätten die Gruppe betreut, zu der die tödlich verunglückte Frau gehörte. Gegen zwei Führer einer anderen Gruppe werde zudem wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Ein Mann aus der Gruppe hatte sich bei dem Unglück verletzt.
Eine zentrale Frage für die Ermittler sei, weshalb die Gruppen trotz des Gewitters und des schnell steigenden Wasserstandes in der Schlucht unterwegs waren. Die Suche nach Antworten könne länger dauern, weil die Ermittler viele Zeugen vernehmen müssten. Polizeiangaben zufolge waren zum Zeitpunkt des Unglücks am Samstag 60 bis 70 Menschen an oder in der Klamm unterwegs.
Canyoning-Abenteuer birgt Risiken
Beim Canyoning klettern die Teilnehmer durch steile Schluchten. Sie sind mit Neoprenanzug, Helm und Seilen ausgestattet. Erlaubt ist dabei fast alles: schwimmen, rutschen, springen und abseilen. Ein Sport mit hohem Spaßfaktor, aber auch Verletzungsgefahr. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Unwetter aufkommt – so wie beim Unglück im Allgäu. (bst)