Was die natürliche Ozempic-Alternative gefährlich machtTikTok-Trend Oatzempic im Check: Ist der Hype um den Wunderdrink gerechtfertigt?

Die Abnehmspritze Ozempic ist seit Monaten in aller Munde und gilt als echtes Wundermittel im Kampf gegen die überflüssigen Kilos.
Doch nicht jeder kann sich die teure Spritze leisten. Günstige und schnelle Abhilfe verspricht der Haferdrink Oatzempic, der derzeit auf TikTok viral geht. Wir klären, ob der vermeintliche Zaubertrank hält, was er verspricht.
Zuerst war Ozempic: Was steckt hinter dem Hype um Oatzempic?
Wer abnehmen möchte, will in der Regel schnell Ergebnisse sehen. Das erklärt auch den Run auf Ozempic. Das verschreibungspflichtige Medikament wurde ursprünglich für Typ-2-Diabetiker entwickelt, weil es den Blutzuckerspiegel senkt. Positiver Nebeneffekt: Auch das Körpergewicht sinkt.
Denn der enthaltene Wirkstoff Semaglutid ahmt die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nach. Dadurch wird die Insulin-Ausschüttung optimiert und die Magenentleerung verlangsamt. Die Folge: Wir sind schneller und langanhaltender satt und essen im Endeffekt deutlich weniger. Und das wiederum beschleunigt die Gewichtsabnahme.
Bislang sind jedoch noch keine Aussagen zur Langzeitwirkung von Abnehmspritzen wie Ozempic möglich, weil die Mittel dafür noch nicht lange genug auf dem Markt sind. Hinzu kommt, dass das Medikament mit durchschnittlich 300 Euro pro Monat relativ teuer ist.
Eine preisgünstige und wirkungsvolle Alternative soll angeblich Oatzempic sein: Der Wunderdrink aus Haferflocken, Wasser und Limettensaft kostet einen Bruchteil der Abnehmspritze, ist schnell zubereitet und verspricht einen schnellen Gewichtsverlust von bis zu 20 Kilogramm in wenigen Wochen. Vor allem auf TikTok geht Oatzempic gerade viral – und die User steil. Doch ist der Hype gerechtfertigt?
Lese-Tipp: Heißhunger? Fehlanzeige! Wie Sie mit der HAWEI-Methode gesund und nachhaltig abnehmen
Jetzt ist eure Meinung gefragt
Wie die Oatzempic-Challenge funktioniert
Der derzeit angesagte Abnehmdrink Oatzempic macht sich den Hype um Ozempic zunutze. Denn bei der Bezeichnung des angeblichen Wunderdrinks handelt es sich um ein Wortspiel aus Oat (englisch für Hafer) und dem Medikament Ozempic. Für die Zubereitung benötigt ihr lediglich
40-50 Gramm Vollkornhaferflocken
0,25 Liter Wasser
den Saft einer halben Limette
eine Prise Zimt (je nach Geschmack)
Ein Glas des Drinks enthält gerade einmal 150 Kilokalorien. Wer also beispielsweise sein Frühstück durch ein Glas Oatzempic ersetzt, spart auf diese Weise pro Tag schnell 100-500 Kilokalorien pro Tag ein. Je nachdem, wie das jeweilige Frühstück normalerweise zusammengesetzt ist.
Im Rahmen der Oatzempic-Challenge bei TikTok testen die User einen Monat lang, ob der Drink beim Abnehmen hilft. Dafür ersetzen sie eine – oder mehrere - Hauptmahlzeit(en) durch ein Glas Oatzempic. Die meisten wählen dafür das Frühstück. Während der Challenge teilen sie ihre Erfahrungen und ziehen nach 30 Tagen Bilanz.
Lese-Tipp: Schon gewusst? Diese Effekte haben Haferflocken auf den Körper
Warum Crash-Diäten oft den Jo-Jo-Effekt nach sich ziehen
Grundsätzlich ist die Zusammensetzung des Haferdrinks gesund. Verantwortlich für die positiven Wirkungen des Hafers ist das reichlich enthaltene pflanzliche Eiweiß, Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen und sein hoher Ballaststoffgehalt. Zu letzteren zählt auch Beta-Glucan. Der Ballaststoff bindet Cholesterin und senkt dadurch den Cholesterinspiegel. Zudem sorgen die unverdaulichen Pflanzenbestandteile dafür, dass der Blutzuckerspiegel konstant bleibt. Dadurch bleiben wir länger satt und essen im Endeffekt weniger.
Das Getränk liefert mit 150 Kilokalorien nur wenig Energie. Wer sein Frühstück, Mittag- oder Abendessen durch den Drink ersetzt, wird also zwangsläufig abnehmen. Gefährlich wird es jedoch, wenn sämtliche Mahlzeiten über Tage oder Wochen durch den Drink ersetzt werden. Denn das bedingt zwar einen hohen Gewichtsverlust in kurzer Zeit. Doch zum einen riskiert ihr durch die einseitige Ernährung einen Nährstoffmangel, der körperliche Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und Konzentrationsprobleme zur Folge haben kann.
Zum anderen begünstigt eine solche Crash-Diät mit einer stark reduzierten Energiezufuhr den Jo-Jo-Effekt. Denn wenn ihr eure Kalorienzufuhr über Tage oder Wochen drastisch reduziert, drosselt der Körper den Energieverbrauch. Esst ihr nach der Diät wieder wie zuvor, speichert euer Körper alles, was er kriegen kann. Die Folge: Die verlorenen Kilos sind meist schnell wieder auf den Rippen. Und so ist nach der Diät meist vor der (nächsten) Diät.
Lese-Tipp: Schon gewusst? Wie die Ess-Reihenfolge unser Gewicht beeinflusst
Im Video: Abnehmen per Spritze? RTL-Reporterin wagt den Selbstversuch
Warum ihr nicht mehr als ein bis zwei Kilo pro Monat abnehmen solltet
Wer langfristig und ohne Nebenwirkungen abnehmen möchte, sollte auf eine Kombination von Bewegung und gesunder Ernährung setzen. Vor allem Gemüse, zuckerarmes Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte liefern viele Nährstoffe und sättigen gut, haben aber nur wenig Kalorien. Daher kann Oatzempic allenfalls ein guter Einstieg in eine Ernährungsumstellung sein.
Und grundsätzlich gilt: Wer langfristig Gewicht verlieren möchte, sollte maximal ein bis zwei Kilo pro Monat abnehmen.
Lese-Tipp: So purzeln die Kilos ganz von alleine: Fünf Lebensmittel, die den Stoffwechsel pushen