Ampel schaltet sich plötzlich aus und es kommt zum Crash

Emmilu (15) wurde von Auto angefahren - jetzt spricht ihre Mutter mit RTL

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Emmilu im Rollstuhl, eine Freundin schiebt sie. Seit dem Unfall mitunter die einzige Möglichkeit für Emmilu, sich zu bewegen.
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von Jessica Sander und Kristina Hoffmann

Ein Jahr nach dem schrecklichen Unfall kann Emmilu (15) noch immer nicht richtig laufen!
20 Uhr am 18. Oktober 2022: Emmilu und ihre Freundin sind in Elmshorn (Schleswig-Holstein) unterwegs, sind in Vorweihnachtsstimmung, hören Musik. Sie wollen eine Straße überqueren, warten an der Fußgängerampel auf grün und gehen los, als sie das Signal sehen. Doch in dem Augenblick kommt ein Auto und erfasst die beiden. Noch heute hat die 15-Jährige nicht nur Narben, die sie an diesen Tag erinnern.

Emmilu muss viele Wochen im Rollstuhl sitzen

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Emmilu im Krankenbett mit einem dicken Gips am Fuß.
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Auf der Kreuzung rollt das Auto über Emmilus rechten Fuß. Sie kommt ins Krankenhaus, muss operiert werden und verbringt viele Wochen im Rollstuhl. Der Fuß ist so schwer verletzt, dass sie fünf Monate lang keinen Schuh tragen kann. Selbst im Winter trägt sie nur eine Socke am rechten Fuß. „Die Schmerzen wurden durch die Operation gar nicht besser, im Gegenteil, es wurde sogar schlimmer“, berichtet ihre Mutter Colette im RTL-Interview. Heute kann Emmilu ihren Fuß langsam wieder belasten, an Sport oder Laufen ist aber noch nicht zu denken. „Dieses Jahr war ziemlich traurig, anstrengend und traurig zu sehen, wie es ihr geht“, erzählt ihre Mutter weiter.

„Sie wäre gerade ins Leben zurückgekommen und dann kam das Auto.“

Kurz vor dem Unfall ging es dem jungen Mädchen gerade wieder richtig gut. Ihre Mutter berichtet, dass Emmilu als kleines Kind autistisch auffällig war. „Sie hat eine extreme Wahrnehmung, sieht oder hört Sachen einfach intensiver. Allein deswegen würde sie nie über eine Ampel gehen, die nicht grün zeigt, weil sie einfach Sicherheiten braucht“, berichtet Mutter Colette im Gespräch. Zudem war Emmilu wegen ihrer autistischen Vorerkranung, in einer Klinik in Behandlung, die sie fast abgeschlossen hatte. „Sie wäre gerade ins Leben zurückgekommen und dann kam das Auto“, sagt ihre Mutter.

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Ampel schaltet sich um 20 Uhr planmäßig ab

Augenzeugen berichten der Polizei nach dem Unfall, dass die damals 14-jährige Emmilu und ihre Freundin noch bei grünem Licht die Hamburger Straße überqueren, als die Ampel plötzlich ausgeht. Dies sei im Ampelschaltplan laut Polizei vorgesehen, planmäßig gehen die Lichtsignale um 20 Uhr aus – auch für Autofahrer. Daher fährt eine Autofahrerin zunächst nichtsahnend über die Kreuzung, die Emmilu und ihre Freundin gerade überqueren. Es kommt zum Zusammenstoß. Aber eigentlich soll vor der Abschaltung für alle Verkehrsteilnehmer ein Rotlicht erscheinen. Handelt es sich hier also um einen tragischen technischen Fehler?

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Im Video: Mädchen werden in Elmshorn von Auto angefahren, weil die Ampel plötzlich ausgeschaltet wurde

Nächste OP für Emmilu steht an

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Diesen Schuh trug Emmilu, als der Unfall geschah. Deutlich erkennt man die Bremsspuren.
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Oktober 2023: Nun steht Emmilus nächste OP an. Die Schrauben müssen aus ihrem Fuß entfernt werden. Für sie und ihre Familie geht der Kampf noch weiter. Denn noch immer ist nicht geklärt, wie es genau zu dem Unfall kommen konnte. Zeigte die Ampel nun kurz vor dem Zusammenstoß ein Rotlicht oder ging die Ampel ohne jede Warnung aus?

Familie wünscht sich Aufklärung

In diesem einen Jahr nach dem Unfall sei seitens der Stadt Elmshorn bis dato nichts passiert. „Wir erhoffen uns, dass das gründlich geprüft wird und dass sich jemand entschuldigt“, sagt Emmilus Mutter weiter. Keiner habe sich bis jetzt bei der Familie gemeldet, „keiner hat mal nachgefragt. Das war in der Vorweihnachtszeit. Nicht mal einen Schoko-Nikolaus oder so haben die Mädchen bekommen.“

Emmilus Mutter Colette unerstützt ihre Tochter mit aller Kraft. „Sie hat immer gerne getanzt, hoffentlich kann sie das bald wieder ohne Schmerzen“, sagt sie im Interview. Wenn auch die Erinnerung bleibt, verblassen die Narben hoffentlich bald.