Da packen auch wir den Bart aus
Ihr Läuferlein rennet! In London sind die Weihnachtsmänner (und -frauen) los
Leichte Sportkleidung? Bei diesem Lauf unerwünscht!
Jedes Jahr rennen tausende Weihnachtsmänner und -frauen durch London. Aber nicht, weil sie schon vor Weihnachten in Stress verfallen, um bereits die ersten Pakete auszuliefern. Nein, beim Santa Run geht es darum, Spenden zu sammeln. Ich habe mich in diesem Jahr selbst in Kostüm und Bart geworfen und für den guten Zweck ordentlich geschwitzt, wie ihr im Video seht.
Keine Ausdauer? Kein Problem!
„3.000 Weihnachtsmänner und -frauen laufen diese Woche für den guten Zweck durch London – und Sie können dabei sein!“
Als ich diese Schlagzeile vor zwei Wochen in einer Zeitung in der Londoner U-Bahn las (es lebe die journalistische Neugier!), war mir sofort klar: Ich muss beim größten Santa Run Londons mitmachen! Zwar habe ich in den letzten Monaten mein Ausdauertraining ein bisschen vernachlässigt, aber ich war mir sicher: Fünf Kilometer sollte ich wohl schaffen.

Läufer kommen extra aus Texas
Also stehe ich am Mittwochabend bei acht Grad mit 3.000 Weihnachtsmännern und -frauen an der Startlinie vor der St. Paul’s Cathedral. Es ist zwar kalt, aber der Anblick ist einfach magisch – kein Wunder also, dass der Lauf Teilnehmer aus aller Welt anzieht: „Wir kommen aus Texas und sind seit 36 Stunden wach, aber als wir hörten, dass es diesen Lauf gibt, wollten wir unbedingt dabei sein“, erzählt mir Robert Colbert noch vor dem Startschuss.
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Schwitzen für einen guten Zweck
Dann geht es los – vorbei an der St. Paul’s Cathedral, weiter zur Themse. Nach den ersten Metern wird mir bewusst: So muss sich wohl der Weihnachtsmann fühlen, wenn sein Schlitten streikt. Und die Kluft? Definitiv nicht atmungsaktiv! Aber was soll’s – es geht ja alles für den guten Zweck. Die 35 Euro Anmeldegebühr für das Santa-Outfit gehen an eine Organisation, die die Forschung zu Sarkomen unterstützen, einer seltenen Krebsform, die Knochen und Weichteilgewebe befällt.
„Jedes Jahr werden in Großbritannien 500 Menschen mit Sarkomen diagnostiziert. Es ist zwar eine seltene Krankheit, aber nicht selten genug, um sie unbeachtet zu lassen. Deshalb müssen wir mehr Aufmerksamkeit darauf lenken – und Aktionen wie dieser Lauf helfen uns sehr.“, erklärt mir Mark Bhagwandin von der Organisation „Sarcoma UK“.
Der „Santa in the City Run“ hat sich inzwischen zu einer festen Tradition entwickelt, wie Organisatorin Rebecca Milburn mir erzählt: „Der Lauf begann vor neun Jahren mit 450 Teilnehmern, und heute ist er ein riesiges Event. Es ist mehr als nur ein Lauf – es ist eine Gemeinschaft, die zusammenkommt, um etwas zu bewirken.“
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Keine Bestzeit, dafür eine Menge Spenden
Es geht weiter, vorbei am berühmten Shakespeare’s Globe und über die Millennium Bridge – und allein für diese Sicht auf London bei Nacht hat sich der Lauf für mich schon gelohnt! Mit Jubel und Weihnachtsmusik werde ich im Ziel empfangen. Meine Bestzeit habe ich zwar nicht erreicht, aber darum ging es ja auch gar nicht. Viel wichtiger ist, dass an diesem Abend über 100.000 Euro für den guten Zweck zusammengekommen sind. Und ich habe zum ersten Mal beim Laufen nicht im Gesicht gefroren - Bart sei Dank!