Franziska van Almsick über Politik und ihre Söhne„Mir ist es wichtig, dass meine Kinder ihre eigene Meinung entwickeln”

Sie nimmt kein Blatt vor den Mund!
In einer Woche (22. Februar) findet in Frankfurt der 54. Ball des Sports statt – einen Tag später wählt Deutschland den neuen Bundestag! Eine Zeit, die auch Schwimm-Legende Franziska van Almsick (46) bewegt. Sowohl in ihrer Arbeit als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe als auch privat und in Gesprächen mit ihren beiden Kindern Don Hugo (18) und Mo Vito (11).

Franziska van Almsick spricht mit ihren Kindern über Politik

Am 23. Februar wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Ein Tag, der vor allem für ihren Sohn Don Hugo besonders werden könnte – er darf zum ersten Mal wählen. Nicht nur deshalb, aber auch, spricht van Almsick mit ihren Kindern über Politik. Dabei geht es ihr vor allem um eine Sache: „Mir ist es wichtig, dass meine Kinder ihre eigene Meinung entwickeln – nicht einfach meine übernehmen. Ich versuche, sie im Gespräch dazu zu bringen, selbst zu denken und sich eine eigene Sichtweise zu bilden.“

Sie selbst allerdings macht sich Sorgen um die Zukunft. Ganz losgelöst von der kommenden Wahl. „Für mich ist klar, dass ich nicht entspannt in die Zukunft blicke“, erklärt sie. Gerade die Vorfälle in Magdeburg, Aschaffenburg und München beunruhigen die zweifache Mutter und zweimalige Weltmeisterin. „Es gibt viele Dinge, bei denen ich auf meine Familie und Kinder aufpasse, und vieles, das in unserer eigenen Verantwortung liegt. Aber manche Geschehnisse passieren einfach – davor kann man sich nicht schützen. Das macht einem Sorgen, vor allem als Mutter.“

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Nicht nur deshalb, wünscht sich die viermalige Olympia-Silbermedaillengewinnerin von der Politik, dass Fehler eingestanden werden. „Ich kriege die Krise, wenn ich manche Aussagen höre. Wir müssen endlich ins Handeln kommen. Es gibt immer noch zu viele Menschen, die sich die Dinge schönreden. Veränderung ist dringend nötig. Ich vermisse Menschen – vor allem in der Politik – die sich Fehler eingestehen. Unsere Fehlerkultur ist fast verschwunden. Niemand sagt mehr: ‚Es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht. Ich lerne daraus und werde es besser machen.‘“

Und weiter: „Solange wir nicht anerkennen, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden, können wir die Zukunft nicht aktiv gestalten. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern für alle Lebensbereiche.”

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Franziska van Almsick: „Bin es leid, dass nichts passiert”

Veränderungen wünscht sie sich daher natürlich auch im Sport. „Ich bin es so leid, dass einfach nichts passiert. Seit Jahren drängen wir auf Veränderungen, seit Jahren sagen wir, dass wir anders arbeiten müssen, dass wir für unsere Sportler mehr tun müssen.“

Dabei geht es aus ihrer Sicht nicht nur um mehr Mittel, sondern vor allem darum, dass die Mittel richtig eingesetzt werden. „Wir schieben das immer vor uns her und warten dann auf die nächsten Olympischen Spiele und wundern uns dann, dass wir im Medaillenspiegel wieder nicht da stehen, wo wir hin wollten. Und dann können die, die gewonnen haben, gar nicht richtig feiern. Dabei sind wir ein tolles und starkes Land. Egal, wer zukünftig an der Spitze des Landes steht: „Ich wünsche mir, dass die Person die Weichen für Veränderung stellt. Denn der Sport hat einen wahnsinnig hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft.”

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Dennoch stimmen sie auch Dinge optimistisch! Aus ihrer Sicht ist Deutschland immer noch ein „tolles, intelligentes Land“, dass nur wieder mehr Mut braucht!