Beschmiert und angeleintBesitzer quälen Schildkröte und bohren sogar Loch in Panzer

Der Panzer der Schildkröte wurde schwarz, rot, gelb bemalt.
Der Panzer der Schildkröte wurde schwarz, rot und gelb bemalt.
Christian Erdmann

„So etwas habe ich noch nie gesehen!”
Im Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) werden regelmäßig verwahrloste Tiere abgegeben. Doch was diese Maurische Landschildkröte erleben musste, macht selbst die erfahrenen Mitarbeiter fassungslos.

„Das zeigt, wie wertlos Tiere für manche Besitzer sind”

Am Montag (30. September) steht plötzlich die Veterinärbehörde vor der Tür des Wildtier- und Artenschutzzentrums, übergibt die in schwarz, rot, gelb bemalte Schildkröte an Stationsleiter Christian Erdmann und sein Team. Beim genaueren Hinsehen folgt der nächste Schock: „Das wirklich Schlimme ist das gebohrte Loch im Panzer. Das schmerzt die Schildkröte so, wie wenn man einem Menschen durch den Fingernagel bohren würde!”, erklärt Christian Erdmann im Gespräch mit RTL. „Das zeigt, wie wertlos Tiere für manche Besitzer sind.”

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Das Loch sollen die Besitzer genutzt haben, um eine Leine zu befestigen und mit ihrem gepanzerten Haustier spazieren zu gehen, berichtet Erdmann. Dabei sollen sie gesehen worden sein. Dann erfolgte die Meldung bei der Veterinärbehörde.

Im Video: Diese Rettung kam gerade rechtzeitig!

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Immer wieder müssen Schildkröten leiden

Das Schicksal des Schildkröten-Mädchens ist kein Einzelfall: Immer wieder landen misshandelte oder ausgesetzte Schildkröten bei Christian Erdmann und seinem Team. Etwa zehn bis 15 Reptilien pro Jahr. Anfang September wurden beispielsweise zwei indische Sternschildkröten in einem Wald ausgesetzt. „Hätte man sie nicht gefunden, wären sie jetzt schon tot. Erfroren bei diesen Temperaturen”, erklärt Erdmann.

Doch manche Besitzer gehen noch weiter, entsorgen ihre gepanzerten Mitbewohner wie Müll: Vor zwei Jahren, berichtet Erdmann, seien zwei Wasserschildkröten in sein Zentrum gebracht worden − nachdem sie mit ihrem Aquarium vom Sperrmüll gerettet worden waren. „Es muss endlich einen Sachkundenachweis für die Haltung von exotischen Tieren geben”, fordert der Stationsleiter. „Genauso wie eine Registrierungspflicht.”

Schildkröten-Mädchen hat „ganz gute Chancen”

Christian Erdmann und sein Team kümmern sich jetzt um die Schildkröte.
Christian Erdmann und sein Team kümmern sich jetzt um die Schildkröte.
Christian Erdmann

Für das beschmierte und durchlöcherte Schildköten-Mädchen gibt es jetzt aber Hoffnung. Es ist gerade in Quarantäne, wird entwurmt und darf dann in das neue Gewächshaus des Zentrums ziehen. „Nächstes Jahr, nach dem Winterschlaf, wollen wir dann versuchen, die Schildkröte zu vermitteln. Da sehen wir ganz gute Chancen.”

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