Vor zehn Jahren explodiert Chemiefabrik mitten im Wohngebiet„Ich habe in meinem Leben noch nie Feuerwehrleute um ihr Leben laufen sehen”
Eine laute Explosion und eine heftige Erschütterung, kilometerweit zu hören und zu spüren!
Vor zehn Jahren explodiert in Ritterhude bei Bremen eine Chemiefabrik − mitten in einem Wohngebiet. Die Druckwelle ist so stark, dass 40 benachbarte Häuser zerstört werden, ein Arbeiter kommt bei dem Unglück ums Leben. Wie die Anwohner die Explosion damals erlebt haben und wie es ihnen heute geht, seht ihr im Video.
„Mir läuft gerade ein Schauer über den Rücken, wenn ich da jetzt drüber nachdenke”

Am 9. September 2014, um kurz nach halb neun Uhr abends erschüttert der laute Knall die ganze Gemeinde Ritterhude. In einer Entsorgungsfabrik in der Kiepelbergstraße kommt es zu einer Explosion, innerhalb kürzester Zeit steht das ganze Gebäude in Flammen. Häuser sind zum Teil abgedeckt, Fenster zersplittert und überall liegen Trümmerteile. Eine Explosion, die auch zehn Jahre später noch allen im Gedächtnis geblieben ist.
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Auch der Bürgermeister der Gemeinde Ritterhude, Jürgen Kuck, erinnert sich noch genau an die Momente direkt nach der Explosion. „Mir läuft gerade ein Schauer über den Rücken, wenn ich da jetzt drüber nachdenke”, sagt Kuck im Gespräch mit RTL. Er fährt damals direkt zur Chemiefabrik. „Ich habe nach wie vor das Bild vor Augen, dass ich auch gar nicht mehr los werde. Ich habe in meinem Leben noch nie Feuerwehrleute um ihr Leben laufen sehen”, erinnert er sich.
Ursache der Explosion ist bis heute nicht geklärt
Stundenlang kämpft die Feuerwehr mit circa 420 Einsatzkräften vor zehn Jahren gegen die Flammen. „Die Belastung ist natürlich schon extrem, weil wenn man vor einem Gebäude steht und die Hitze spürt, dann eben noch ja die Flammen und das Feuer hört im Endeffekt”, sagt Gemeindebrandmeister Thomas Becker heute im Gespräch mit RTL. Unter Lebensgefahr haben seine Kollegen die Bergung des verstorbenen Mitarbeiters der Chemiefabrik durchgeführt. „Das ist natürlich prägend. Das sind Dinge, die vergisst man nie”, sagt Becker.
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Die Staatsanwaltschaft Verden beginnt damals sofort mit den Ermittlungen. Die Liste der Vorwürfe ist lang: Fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung, unerlaubter Umgang mit gefährlichen Abfällen sind nur einige davon. Doch im Jahr 2018 stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Trotz umfangreicher Ermittlungen könne die Ursache der Explosion nicht eindeutig geklärt werden.