Das ärgert nicht nur die Autofahrer„Ein paar Gramm Kupfer, aber Tausende Euro Schaden‘‘ – Kupferdiebe legen E-Ladesäulen lahm

Kein Strom, kein Weiterkommen!
Immer häufiger stehen E-Autofahrer in Niedersachsen vor leeren oder defekten Ladesäulen. Die Kabel wurden abgeschnitten – zurück bleibt nur eine kabellose Station. Und die Ausbeute der Diebe ist gar nicht so groß.
Für die Ladesäulen-Betreiber wird’s teuer
In Hannover wurde Jens-Michael Emmelmann schon mehrfach Opfer dieser Diebstähle. Er betreibt auf dem Parkplatz seines Einkaufszentrums zwei Schnellladesäulen mit dem Energieversorger Enercity. Dreimal seit Juni wurden dort Kupferkabel gestohlen. „Wenn man Elektromobilität fördern möchte, dann ist das ein massiv hinderlicher Schritt“, sagt er im RTL-Interview. Der finanzielle Schaden geht in die Zehntausende, sagt er. Das Absurde: Der Materialwert des gestohlenen Kupfers liegt bei etwa zwischen 30 und 40 Euro pro Kabel.
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Tristan Möller, Pressesprecher der Polizei Hannover, bestätigt im RTL-Interview: „Der Warenwert steht in keinem Verhältnis zum Schaden – ein paar Gramm Kupfer, aber Tausende Euro Verlust.“ Und Betreiber Emmelmann ist nur eines von vielen Opfern. „In diesem Jahr kam es vermehrt zu Anzeigen, weil Ladesäulen beschädigt oder Kabel abgetrennt wurden. Die Zahlen liegen im mittleren zweistelligen Bereich“, so Möller. Die Ermittler sehen dabei ein klares Muster: „Oft besteht örtliche und zeitliche Nähe zu den Tatorten. Sprich: In kurzen Zeitabständen wird an mehreren Orten zugeschlagen.“ Von organisierten Banden könne derzeit aber noch nicht ausgegangen werden. Festnahmen gab es bisher keine.
Im Video: Keine Elektroautos erwünscht
Polizei setzt auf Kameras und Licht
Die Polizei arbeitet mit Herstellern und Energieversorgern zusammen, um Diebstähle künftig zu erschweren. „Wir appellieren an Betreiber, technische Präventionsmaßnahmen zu ergreifen – insbesondere Videoüberwachung und Beleuchtung“. Denn viele Tatorte liegen auf dunklen Parkplätzen ohne Kameras – ein Problem für die Ermittler. Auch einfache Dinge können helfen: Beleuchtete Standorte schrecken Täter ab, weil sie sich dort weniger unbeobachtet fühlen.
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Energieversorger und Hersteller entwickeln derzeit verschiedene Sicherheitskonzepte: Manche kennzeichnen das Kupfer chemisch, damit gestohlenes Material leichter zurückverfolgt werden kann. Andere testen GPS-Tracker oder Farbpatronen, die beim Aufschneiden der Kabel platzen. Ziel ist es, Diebstähle zu verhindern, bevor sie passieren.
Die Energiewende geht weiter
Für Städte in Niedersachsen sind die Diebstähle ein Rückschlag, aber kein Grund, den Ausbau zu stoppen. „E-Mobilität ist ein wichtiger Baustein, um CO₂-frei zu werden“, betont Seelzes Bürgermeister Alexander Matzdorf. Kommunen, Polizei und Energieversorger wollen künftig enger zusammenarbeiten, um Ladesäulen besser zu schützen. Denn jede funktionierende Säule ist ein Schritt hin zu einer klimaneutralen Zukunft.
Quellen: Eigene RTL-Recherche


































