Diese Wahlzettel sind nicht echt!Fake-Video zeigt, wie angeblich AfD-Stimmen geschreddert werden

Das Video ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich!
Die Wahlscheine zur Bundestagswahl werden geöffnet und gecheckt. Ist ein Kreuz bei der AfD gemacht, werden die roten Briefe aussortiert und in einen Schredder gepackt. Das ist zu sehen in einem Video, das zurzeit im Internet kursiert. Wie sich herausstellt: ein Fake. Doch das ist nicht unbedingt für jeden auf den ersten Blick ersichtlich.
Stimmen für die AfD landen im Schredder
Das Video, in dem AfD-Stimmen geschreddert werden, ist ein Fake, da ist sich Hamburgs Landeswahlleiter Oliver Rudolf sicher: „Anhand diverser äußerlicher Merkmale ist offensichtlich, dass es sich bei den im Video gezeigten Unterlagen nicht um amtliche Briefwahlunterlagen handelt, sondern um einen Fake.“ Fake oder nicht, solche Videos bringen verheerende Gefahren mit sich.
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Fakes sind ein Geschäftsmodell
Auf den zweiten Blick wird also schnell klar, dass der Clip nicht die Realität zeigt. Das erkennt auch Andreas Greuel von der RTL-Verifizierung: „Dass das Video gestellt ist, lässt sich an zwei Details erkennen. Zum einen sind die Wahlunterlagen nicht die Originalen, die haben eine andere Farbe, eine andere Faltierung. Die Umschläge sind anders und es fehlt die eidesstattliche Erklärung. Und zum anderen ist es sehr, sehr unwahrscheinlich bis gar unmöglich, dass eine Person alleine die Briefwahlunterlagen auszählt.” Und doch kann auch eine gefälschte Wahlmanipulation Schaden anrichten. „Es handele sich um den „perfiden Versuch, unsere demokratischen und freien Wahlen zu delegitimieren”, erklärt Wahlleiter Rudolf.
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Immer wieder tauchen gerade jetzt, in der besonders kritischen Zeit direkt vor der Bundestagswahl, Falschinformationen im Internet auf. „Verbreitet wird das ganze von Accounts, die dem Verschwörungsspektrum, staatskritisch nahestehen. Es sind die Schergen, die stets online Unsinn verbreiten und das als Geschäftsmodell haben”, erklärt Greuel, der darauf spezialisiert ist, solche Internet-Fakes aufzuspüren.
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Wie kann man sich vor Falschinformationen schützen?
Hamburger Wahlleiter Oliver Rudolf ruft dazu auf, Videos dieser Art kritisch zu hinterfragen und sie nicht weiterzuverbreiten. Er betont außerdem, dass es wichtig sei, sich besonders bei Fragen zu Wahlen an offizielle Quellen zu halten und verlässliche Informationen aus vertrauenswürdigen Kanälen zu beziehen. Wer hinter dem Briefwahl-Fake steckt, ist noch unklar. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt in dem Fall.