Auch Luisa Neubauer ist mit dabei

Protest gegen Gasförderung – 200 Aktivisten veranstalten Klimacamp auf Borkum

04.09.2025, Niedersachsen, Borkum: Zahlreiche Aktivisten, darunter Luisa Neubauer (8.v.r), der Klimabewegung Fridays for Future reisen mit der MS Katamaran «Nordlicht II» nach Borkum zum Klimacamp an. Mit einem «Klimacamp» wollen Fridays for Future und die Deutsche Umwelthilfe in den kommenden Tagen auf Borkum erneut gegen die Erdgasförderung in der Nordsee nahe der Insel demonstrieren. Foto: Lars Penning/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zahlreiche Aktivisten, darunter Luisa Neubauer (8.v.r), der Klimabewegung Fridays for Future reisen mit der MS Katamaran «Nordlicht II» nach Borkum zum Klimacamp an.
Lars Penning/dpa

Sie sagen dem Gasprojekt den Kampf an!
Am Freitagmorgen (5. September) haben sich Aktivisten von Fridays for Future und der Deutschen Umwelthilfe von Emden auf den Weg nach Borkum gemacht. Dort wollen sie am Wochenende ein „Klimacamp“ veranstalten, um gegen die geplanten Gasbohrungen im Wattenmeer zu protestieren.

Amt genehmigt Bohrungen trotz möglicher Umweltschäden

„Wir sind diesmal nicht nur mit einem Klimastreik auf Borkum, sondern mit einem ganzen Protestcamp, das bis Sonntag gehen wird“, sagt Yasin Hinz von Fridays for Future der Deutschen Presseagentur. Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet. Bei dem Klimacamp sind Workshops, Konzerte und Lesungen geplant. Prominente Gesichter sollen auch dabei sein: Unter anderem wird die bekannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer erwartet. Am Freitag soll es eine Demonstration am Inselbahnhof geben. Die Polizei rechnet mit rund 150 Teilnehmer, wie eine Sprecherin der Deutschen Presseagentur sagt.

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Bereits im Juli hat Fridays for Future auf Borkum gegen die Gasförderung demonstriert. Nun führt eine Entscheidung des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zu erneuten Protesten. Am Montag (1. September) erteilt das Landesamt dem niederländischen Konzern One-Dyas die Erlaubnis, mit Erdgasbohrungen im deutschen Teil der Nordsee zu beginnen. Während Befürworter darin einen Beitrag zur Energiesicherheit sehen, schlagen Umweltverbände Alarm! Sie warnen vor massiven Schäden für Tiere und Umwelt – und kritisieren neue fossile Projekte als Rückschritt für den Klimaschutz.

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Greenpeace: Gas-Abkommen sei verfassungswidrig

Der Konflikt spitzt sich noch mehr durch ein brandneues Greenpeace-Gutachten zu. Die Hamburger Juristin Roda Verheyen kommt darin zu dem Schluss: Das zwischen Deutschland und den Niederlanden geschlossene Gas-Abkommen sei verfassungs- und völkerrechtswidrig. Auch die Grünen sehen sich bestätigt: „Die Bundesrepublik darf keine Abkommen über fossile Projekte abschließen, die Klimaschutz völlig ignorieren“, kritisiert Julia Verlinden, Vizefraktionschefin im Bundestag. SPD und Union müssten nun handeln – und das Vertragsgesetz stoppen. Die aktuelle Koalition aus CDU, CSU und SPD hat allerdings im Koalitionsvertrag vereinbart, „die Potenziale konventioneller Gasförderung im Inland” zu nutzen.

Durch die Entscheidung des LBEG darf One-Dyas schon im Dezember diesen Jahres mit den Bohrungen starten. Erste Gasförderung auf deutschem Gebiet ist ab 2026 geplant. Die Aktivisten wollen an diesem Wochenende alles daransetzen, diese Pläne zu stoppen: „Wir erhoffen uns natürlich, dass wir mit diesem Protestcamp noch einmal alle Aufmerksamkeit auf Borkum ziehen können und dass wir diese Gasbohrungen letztendlich verhindern können”, sagt Hinz. (ise/dpa)

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen, dpa