Tag und Nacht aufs Campingklo!Container statt Bad! Sanierung stinkt Hochhaus-Mietern gewaltig
Gesperrte stille Örtchen sorgen in Raunheim für jede Menge dicke Luft!
Eine Küche und ein Bad in den eigenen vier Wänden? In Deutschland selbstverständlich. Doch in Südhessen sollen 64 Mietparteien wochenlang auf genau das verzichten – das kleine und große Geschäft soll bald in Containern im Hof erledigt werden. Das stinkt vielen Mietern gewaltig und wirft die Frage auf: Ist das rechtens?
Dunkle Wolken über der Raunheimer Nahestraße
Gerade werden in Raunheim die Wasserleitungen in zwei achtstöckigen Hochhäusern saniert. Sechs Wochen lang haben die Mieter deshalb kein fließendes Wasser. Doch die Lösung steht schon bereit: Im Hof hat die Gesellschaft GWH, die Eigentümerin der Wohnungen, Container aufgestellt.
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Im RTL-Interview erzählt uns die Mieterin Loubna Quariach, sie sei wütend und frustriert. Sie hat „aber auch enorme Angst, wenn ich um drei Uhr morgens auf Toilette muss. Hier raus zu müssen, bei Wind und Wetter“. Die GWH habe ganz klar gesagt, wem es nicht passt, der soll doch gehen. Und „dass sie die Eigentümer sind der Wohnungen und wir eine Duldung haben und dass der GWH auch ein Kündigungsrecht zusteht, wenn wir uns weigern zu kooperieren”.
GWH verteidigt Sanierungsarbeiten
Weil die Rohre im Haus schon sehr alt sind, sei die Maßnahme unbedingt nötig, erklärt Michael Back vom Immobilienmanagement der GWH im RTL-Interview. In der Wohnungsgesellschaft ist man der Meinung, genug für die Mieter getan zu haben.
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Vier Parteien hätten sich gemeldet und nach zusätzlicher Hilfe gebeten. „Und denen haben wir sogenannte Campingtoiletten zur Verfügung gestellt, dass sie nicht nach unten laufen müssen.“ Wenn andere Parteien darüber hinaus auch noch Hilfe benötigen würden, dann sei man natürlich erreichbar, erklärt Michael Back. Zudem wolle man Mietminderungen gewähren.
„Das wäre Sport für die Menschen Tag und Nacht!“
Irene Sommerfeld reicht diese Aussicht nicht. Sie gehört zu den Erstmietern in einem der beiden Hochhäuser. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist sie in der Nahestraße zu Hause. „Ich habe 52 Jahre meine Miete pünktlich bezahlt, alles mitgemacht, was die GWH vorgegeben hat, und auf einmal kommt so eine kurzfristige Änderung ins Haus.“ Für die Sanierung an sich habe die 81-Jährige Verständnis, so wie die Arbeiten geplant seien, fühlt sie sich aber im Stich gelassen. „Wir werden bestraft für die jahrelange Treue!“
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Wie herausfordernd die Situation wäre, die ab September Realität werden soll, könne sich kein Mensch in Deutschland vorstellen „wenn er am Tag zwölf Mal und in der Nacht noch drei Mal zur Toilette muss“. Ist das wirklich zumutbar? Wir haben mit einem Anwalt gesprochen. Was er sagt, seht ihr im Video!