Was Autofahrer wissen müssen
Die Gefahr lauert in der Dämmerung! Wie ihr bei Wildunfällen richtig handelt

Sie suchen Schutz in der Dunkelheit!
Wenn die Sonne gerade aufgeht – sprich auf dem Weg zur Arbeit – oder wenn es Richtung Dämmerung geht, begeben sich viele Waldbewohner auf Nahrungssuche. Genau dann kommt es häufig zu Wildunfällen, die gefährlich sind für Mensch und Tier. Wir erklären euch daher einmal, wie ihr euch bei Wildwechsel richtig verhaltet.
Das solltet ihr tun, wenn ein Tier am Straßenrand steht
Vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend überqueren Rehe, Wildschweine und Hirsche im Schutz der Dämmerung die Landstraßen – besonders häufig in Waldabschnitten und an Feldrändern. Wildtiere wie Rehe seien laut Deutschem Jagdverband (DJV) sehr häufig auf der Suche nach Futter. Gerade im Herbst und Winter fällt der abendliche Berufsverkehr somit genau in diese Zeit und das Risiko für Wildunfälle steigt.
Das Problem: Wildtiere können nicht einschätzen, wie schnell Autos fahren und springen schon mal vor unser Fahrzeug, selbst wenn wir uns nur wenig entfernt befinden.
Der ADAC rät darum:
Fahrt sofort deutlich langsamer oder bremst sogar ganz ab, wenn ihr ein Tier am Straßenrand entdeckt.
Schaltet das Fernlicht aus. Dieses blendet das Tier sehr stark, sodass es im schlimmsten Fall genau vor eurem Auto stehenbleibt, weil es wie gelähmt ist.
Hupen kann helfen! In den meisten Fällen wird das Wild durch das Geräusch verscheucht.
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Neue Studie zeigt: DAS machen viele Autofahrer noch immer falsch!
Die falsche Reaktion von Autofahrern bei Zusammenstößen mit Wild sorgt vielfach für schwere Unfälle. Das ist das Ergebnis einer Studie von Unfallforschern der Björn Steiger Stiftung, die jetzt in Münster vorgestellt wurde. Statt voll auf die Bremse zu treten und das Lenkrad gerade zu halten, wie empfohlen, versuchen die Fahrerinnen und Fahrer demnach oft, auszuweichen. Beim Überschlag des Fahrzeugs und beim Aufprall auf ein Hindernis werden sie dann schwer verletzt.
Für die Studie haben die Forscher schwere Unfälle mit Wild, also zum Beispiel mit Rehen oder Wildschweinen, aus den Jahren 2021 bis 2023 angeschaut. Dazu werteten sie Unfalldaten der Polizei nach Unfallhergang und Besonderheiten der Unfallstelle aus. Ihr Fazit: Wildwechselschilder, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwarnreflektoren haben eher keinen Einfluss auf das Unfallgeschehen. Mitentscheidend dagegen seien vielmehr dichter Bewuchs, Böschungen, Gräben und Bäume am Straßenrand. Schutzplanken sind laut der Studie zumindest für Autos ein gewisser Schutz.
Das gilt allerdings nicht für Motorradfahrer. Sie haben keine Chance, falls ihnen ein Tier vor das Zweirad läuft. Durch die Kollision und den anschließenden Sturz werden sie in der Regel schwer verletzt.
Die Fahrer selbst können nach Überzeugung von Studienautor Siegfried Brockmann wenig zur Vermeidung dieser Unfälle tun. Umso wichtiger sei der Blick auf die Infrastruktur. Der Raum neben der Straße sollte möglichst hindernisfrei sein, dichtes Gebüsch oder Getreidefelder direkt an der Straße begünstigten den Wildunfall. „Das ist für Motorradfahrer besonders wichtig, da diese nur durch das frühzeitige Erkennen den Unfall vermeiden können”, sagt der Leiter der Unfallprävention der Stiftung.
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Wichtig! Was bei einem Wildunfall zu tun ist

Wenn der Zusammenstoß mit Tier und Auto nicht mehr zu vermeiden ist, geht ihr am besten folgendermaßen vor:
Auf keinen Fall ausweichen! Die Gefahren für euch selbst (zum Beispiel durch einen Baumaufprall) und den Gegenverkehr oder nachfolgenden Verkehr sind bei Ausweichmanövern in der Regel gefährlicher als der Zusammenstoß mit dem Wild.
Bremst darum möglichst stark ab und haltet das Lenkrad gut fest.
Schaltet nach einem Zusammenstoß die Warnblinkanlage ein, zieht die Warnweste an und sichert die Unfallstelle ab. Das gilt auch für den Fall, wenn das Tier verletzt geflüchtet ist.
Ganz wichtig: Bewahrt Ruhe!
Informiert die Polizei unter der Rufnummer 110 und gebt euren genauen Standort durch. In vielen Bundesländern muss bei einem Wildunfall zusätzlich noch ein Jäger informiert werden. Das übernimmt in der Regel die Polizei. Der Jäger kann euch auch eine Wildschadenbescheinigung für die Versicherung ausstellen.
Wenn Personen verletzt sind, wählt zusätzlich die 112.
Totes Tier: Wenn möglich, solltet ihr das tote Tier an den Randstreifen ziehen, damit keine Folgeunfälle passieren. Wegen eventueller Tollwutgefahr solltet ihr es aber nicht mit bloßen Händen, sondern mit Handschuhen anfassen.
Verletztes Tier: Fasst das verletzte Tier nicht an, da es sich wehren könnte.
Wartet am Unfallort, bis die Polizei oder der Jäger da sind.
Das angefahrene Wild darf übrigens NICHT vom Unfallort entfernt werden. Wer dies tut, riskiert eine Anzeige wegen Wilderei. Dasselbe gilt auch für die Mitnahme verendeter Tiere für den eigenen Verzehr. Das darf nur der Jagdpächter. (vdü/mit dpa)
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