Die wichtigsten Fragen im Überblick
Endlich geklärt! Wie kommt eigentlich meine Schufa-Bewertung zustande?

Eine echte Blackbox!
Anhand gewaltiger Datenmengen berechnet die Schufa, wie kreditwürdig einzelne Verbraucher sind. Kritiker bemängeln, dass die Auskunftei bisher nicht im Detail offenlegt, wie ihre Bewertung, der sogenannte Score, zustande kommt. Die seit Juli 2020 amtierende Schufa-Chefin Tanja Birkholz will die Geheimniskrämerei beenden. Wann erfüllt man seine Zahlungsverpflichtungen, wann nicht? Was sind Bonitätsscores, und was kann ich gegen einen negativen Schufa-Eintrag tun?
Schufa: Was ist ein Bonitätsscore?
Noch in diesem Jahr soll ein neuer Schufa-Score eingeführt werden, der für Verbraucher einfacher nachvollziehbar sein soll. Doch was genau ist das eigentlich?
Bonitätsscores sind Wahrscheinlichkeitswerte, die das Zahlungsverhalten von Verbraucherinnen und Verbraucher prognostizieren sollen. Je höher der Wert, umso höher die Kreditwürdigkeit. Wer Rechnungen regelmäßig unpünktlich bezahlt und oft Mahnungen bekommt, wird schlechter eingeschätzt.
Der in Deutschland bekannteste Score wird von der Wirtschaftsauskunftei Schufa mit Sitz in Wiesbaden berechnet. Aber auch andere Auskunfteien, wie Creditreform oder Crif erstellen solche Wahrscheinlichkeitswerte.
Unternehmen, aber auch Einzelpersonen wie Vermieter, können bei berechtigtem Interesse Auskünfte einholen. Von der Schufa erhält dann zum Beispiel eine Bank jedoch keine konkrete Auflistung der einzelnen Verpflichtungen des Kunden, sondern dessen Score.
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Welchen Einfluss hat ein Schufa-Score auf meinen Alltag?
Die Berechnungen der Auskunftei sind für Unternehmen ein wichtiger Maßstab. Banken, Onlinehändler, Mobilfunkanbieter, Autohäuser, Energielieferanten – sie alle wollen wissen, wie es um die Zahlungsmoral ihrer Kundschaft bestellt ist, bevor Verträge geschlossen und Waren übergeben werden. Unternehmen nutzen Bonitätsbewertungen, um – oftmals automatisiert – zu entscheiden, ob und zu welchen Konditionen sie Verträge mit Verbrauchern schließen.
Die Schufa argumentiert, der Score sei nur ein Baustein. Sie selbst treffe keine Entscheidungen zum Beispiel über die Vergabe von Krediten oder den Abschluss eines Handyvertrages. Die Auskunftei unterstütze ihre Vertragspartner – zu denen Banken und Sparkassen, Versandhändler und Energieversorger gehören – mit Auskünften. Die Entscheidung für oder gegen ein Geschäft treffe letztlich das jeweilige Unternehmen.
Beispiel: Eine Bank fragt bei einer Kreditanfrage die Bonität des Kunden bei der Schufa ab. Diese Daten reichert die Bank mit eigenen Informationen an: etwa Daten zu Einkommen und Ausgaben sowie Vermögen des Kunden. Letztlich hängt die Vergabe eines Kredits auch von der Risikobereitschaft des Geldhauses ab.
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Welche Daten sammelt die Schufa genau?
Zum Geschäftsmodell der 1927 gegründeten „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung” gehört es, Daten zu sammeln. Die Schufa erhält von ihren Vertragspartnern Informationen etwa über die Eröffnung von Girokonten, die Ausgabe von Kreditkarten, den Abschluss von Leasingverträgen und Krediten.
Negativinformationen, die die Schufa erfasst, stammen zum Beispiel aus öffentlichen Registern wie Schuldnerverzeichnissen. Die Schufa speichert zudem persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum und Anschrift, hat aber keine Informationen etwa über das Einkommen einer Person.
Nach jüngsten Angaben verfügt die Schufa über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland. Zu mehr als 90 Prozent seien „ausschließlich positive Informationen gespeichert”. Pro Tag erteilt die Auskunftei nach eigenen Angaben im Schnitt 320.000 Auskünfte an Unternehmen.
Unter anderem: Wann wurde das aktuelle Girokonto eröffnet, wie viele Kreditkarten werden genutzt, wie viele laufende Ratenkredite müssen bedient werden? Außerdem interessiert sich die Schufa für laufende Immobilienkredite und ob jemand häufig online auf Rechnung einkauft.
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Warum soll es bald einen neuen Schufa-Score geben?
Die Auskunftei erklärt: „Da sich das Konsumverhalten der Menschen ändert, muss die Score-Formel regelmäßig angepasst werden.” So sei die Zahl an Minikrediten kräftig gestiegen. Zudem nutzen Verbraucher häufiger Vergleichsportale und wechselten in der Folge häufiger als noch vor zehn Jahren ihre Hausbank.
Die Schufa verspricht vor allem Transparenz: Für Verbraucher soll nachvollziehbar sein, wie der Score zustande kommt und was die Bewertung positiv oder negativ beeinflusst. Über ein persönliches Datencockpit will die Schufa Verbrauchern ermöglichen, mit ihren Daten ihren persönlichen Score jederzeit zu simulieren: Welchen Einfluss hätte es auf meine Bonitätsbewertung, wenn ich einen weiteren Ratenkredit in Anspruch nehme? Wie verändert sich mein Score, wenn ich eine oder mehrere Kreditkarten kündige? (dpa/vdü)