Nur 10 von 50 sind sauberÖko-Test schlägt Alarm! Zu viel Mineralöl auch in alternativen Speiseölen

Besonders stark sind die Preise für Speisefette und -öle angestiegen. (Symbolbild)
Öko-Test checkt 50 Speiseöle und kommt - mal wieder - zu einem ernüchternden Gesamtergebnis
Annette Riedl/dpa

Die meisten Speiseöle sind verunreinigt.
Öko-Test kritisiert seit mehr als 10 Jahren die hohe Belastung von Minerölbestandteilen in unseren Lebensmitteln. Besonders in Speiseölen finden die Tester im Labor solche Rückstände regelmäßig und fordern stärkere gesetzliche Vorgaben. Die ernüchternde Bilanz des aktuellen Checks: Nur zehn von 50 Produkten sind „sauber”, der Rest schmiert – mal wieder – ab.

Öko-Test checkt Walnusskernöl, Erdnussöl, Kürbiskernöl, Hanföl und Sesamöl

Kritische Befunde gab es in Oliven-, Raps- oder Sonnenblumenölen: Öko-Test hat immer wieder Verunreinigungen von Mineralölen in unseren Lebensmitteln und speziell in unseren Speiseölen entdeckt und diese stark kritisiert. Doch eine gesetzliche Regulierung gibt es bisher nicht. Dieses Mal wollten die Tester wissen, wie es mit weniger gängigen, seltener verkauften Ölen aussieht und hat je zehn Walnusskernöle, Erdnussöle, Kürbiskernöle, Hanföle und Sesamöle auf ihre Mineralölbestandteile geprüft. Die große Ernüchterung: 31 von 50 Produkten sind „mangelhaft” oder „ungenügend”!

Die Alternativen zu Oliven-, Raps- und Sonnenblumenölen können ebenfalls nicht punkten und „glänzen” ebenfalls durch starke Verunreinigungen mit den bereits bekannten Mineralölbestandteilen. Daher fordern die Tester endlich gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte durch die Politik.

Mineralölbestandteile lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: MOSH/MOSH-Analoge (gesättigte Kohlenwasserstoffe) und MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe). MOSH/MOSH-Analoge reichern sich im Körper an und gelten als größte bekannte Verunreinigung, doch ihre genauen Auswirkungen sind noch unklar. MOAH hingegen gelten als besonders bedenklich, da sich in dieser Stoffgruppe auch krebserregende Verbindungen befinden. Beide Gruppen stehen daher im Verdacht, gesundheitliche Risiken zu bergen.

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Gewinner in vier Kategorien – kein grünes Licht für Hanföl!

Bei den Walnusskern-, Sesam-, Kürbiskern- und Erdnussölen kann Öko-Test jeweils ein „sehr gutes” empfehlen, nur beim Hanföl sind die Belastungen durch die Mineralölbestandsteile so hoch, dass dort keins die Bestnote erreichen konnte. Nur ein Hanföl bekam die Gesamtnote „befriedigend”. Bei den anderen Ölen wurden nur Spuren oder gar keine Mineralölbestandteile entdeckt. Eine Auswahl der Gewinner in den einzelnen Kategorien:

  • Walnusskernöl: Biokontor Walnussöl (für 4,76 Euro pro 100 Milliliter)

  • Sesamöl: Rewe Bio Sesamöl nativ, Naturland (für 1,20 Euro pro 100 Milliliter)

  • Kürbiskernöl: Edeka Genussmomente Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. (für 1,88 Euro pro 100 Milliliter)

  • Erdnussöl: Ölmühle Solling Erdnussöl nativ (für 3,16 Euro pro 100 Milliliter)

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„Ungenügend”! Mazola Erdnussöl ist der großer Testverlierer

Bei den Testverlierern sticht ein Markenprodukt bei den negativen Testergebnissen besonders hervor. Beim Mazola Erdnussöl (für 0,90 Euro pro 100 Milliliter) fanden die Tester die kritischen MOAH-Bestandteile. Der im Labor gemessene Wert liegt dabei oberhalb des von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Höchstgehalts. Erschreckend: Auch bei den MOSH/MOSH-Analogen lag der gemessene Wert mehr als doppelt so hoch wie der von der Industrie festgelegte Orientierungswert für Öle.

Öko-Test hat den Hersteller Peter Kölln mit den Laborwerten konfrontiert, der jedoch auf die Ergebnisse gar nicht erst eingegangen ist. Vielleicht, weil es keine gesetzlichen Vorgaben gibt? Dass es anders geht, beweist die Reaktion der Rewe Group. Diese haben ihr Rewe Bio Kürbiskernöl, Naturland (für 2,40 Euro pro 100 Milliliter) aus dem Sortiment genommen, als sie von Öko-Test den ermittelten, stark erhöhten MOSH-Gehalt in ihrem Produkt erfahren haben.

Im Video: Diese Speiseöle sind am gesündesten

MOSH/MOSH-Analoge und MOAH – die Politik muss laut Öko-Test reagieren

Es dauert oft Jahre bis Jahrzehnte, bis ein Schadstoff gesetzlich reguliert wird, wie Öko-Test betont. Doch wann werden die geforderten gesetzlichen Grenzwerte für die Mineralölbestandteile in den verschiedenen Speiseölen festgelegt? Das ist weiterhin unklar. Die EU-Kommission will im November dieses Jahres eine Entscheidung zu den Grenzwerten treffen, die im besten Fall ab 2027 in Kraft treten könnte.

Alle Ergebnisse könnt ihr auf ökotest.de abrufen.