In Italien ist eine Frau an der Infektion gestorbenKommt das West-Nil-Virus jetzt auch nach Deutschland?

Aufgrund der Regenfälle in den vergangenen Tagen kann es nun vermehrt zum Auftreten von Stechmücken kommen. (Archivfoto)
Das West-Nil-Virus wird häufig von infizierten Stechmücken an den Menschen weitergegeben.
Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Sind auch wir in Gefahr?
Medienberichten zufolge breitet sich das West-Nil-Virus derzeit rasant in Italien aus. Das Nationale Institut für Gesundheit habe für das laufende Jahr bereits 89 Infektionen und acht Todesfälle durch das West-Nil-Virus registriert. Wie ist die Lage bei uns in Deutschland?

Das West-Nil-Virus gibt es überall – aber in manchen Ländern vermehrt

Auch wenn die Nachrichten aus Italien erschrecken, ist das Vorkommen des West-Nil-Virus dort nichts Neues. Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt Italien – neben Griechenland, Frankreich, der Türkei, weiten Teilen des Balkans, Teilen von Rumänien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei, sowie Österreich – als ein Land, das im Sommer „häufig” von Wellen dieses Virus heimgesucht wird.

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Grundsätzlich seien jedoch alle Erdteile vom West-Nil-Virus betroffen, „allerdings in unterschiedlichem Ausmaß”.

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Wie ist die Lage aktuell in Deutschland?

Schon seit 2019 kommt das West-Nil-Virus in Deutschland vor. Damals traten die ersten von Mücken übertragenen Infektionen in Ostdeutschland auf. Seitdem wurden in jedem Jahr Infektionen gemeldet. Die bisher meisten Infektionen hat es laut RKI 2024 gegeben. Im vergangenen Jahr seien 26 Infektionen gemeldet worden. RTL berichtete. Aber: „Da nur ein kleiner Teil der Infizierten Symptome zeigt und nur etwa einer von 100 Infizierten schwer erkrankt, ist davon auszugehen, dass es weitere nicht-diagnostizierte Infektionen gab”, heißt es.

In diesem Jahr (bis einschließlich KW 28, also bis 31. Juli) wurde in Deutschland laut epidemiologischem Bulletin des RKI bisher nur ein einziger Fall des West-Nil-Virus registriert. Zum Vergleich: 2024 gab es in den Kalenderwochen eins bis 28 zwei gemeldete Fälle.

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RKI: West-Nil-Virus wird sich in Deutschland etablieren

Wie bei so vielen Krankheiten müssen wir uns wohl ober übel auch in Sachen West-Nil-Virus damit abfinden, dass wir diese Infektion nicht mehr loswerden. „Das Vorkommen von WNV-Erkrankungsfällen über mehrere Jahre zeigt an, dass WNV auch in Deutschland überwintert und im Sommer ausreichend günstige klimatische Bedingungen vorfindet”, schlussfolgert das RKI.

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Man rechne damit, dass sich das Virus „in Deutschland weiter etabliert und es in den kommenden Jahren insbesondere in den schon bestehenden Gebieten, aber vielleicht auch in weiteren Gebieten, zu einem saisonalen Vorkommen von WNV-Erkrankungsfällen kommen wird”.