Deutliche Steigerung!

Immer mehr Fälle von West-Nil-Virus in Deutschland

Hauptsächlich wird das Virus von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. Mücken können aber auch Menschen damit infizieren. (Symbolbild).
Das Virus wird hauptsächlich von Mücken auf den Menschen übertragen.
Andreas Lander/dpa-Zentralbild/dpa

Die Dunkelziffer ist noch viel, viel höher!
Immer mehr Menschen infizieren sich pro Jahr mit dem West-Nil-Virus in Deutschland. Im vergangenen Jahr (2023) meldete das Robert Koch-Insitut (RKI) insgesamt sieben Fälle. Dieses Jahr sind es deutlich mehr.

Anstieg um mehr als das Doppelte

Durch den Stich einer heimischen Mücke haben sich in Deutschland dieses Jahr inzwischen mindestens 26 Menschen mit dem West-Nil-Virus infiziert. In 13 Fällen wurden die Infektionen laut Robert Koch-Institut (RKI) bei Blutspendern festgestellt, die keine Krankheitssymptome aufwiesen. Vier der erfassten Infizierten erkrankten schwer. 2023 waren dem RKI sieben von heimischen Mücken übertragene West-Nil-Infektionen und im Jahr zuvor 17 Infektionen gemeldet worden.

Lese-Tipp: Frau infiziert sich an heimischer Mücke mit West-Nil-Fieber

Die meisten Infektionen wurden für Sachsen (7), Sachsen-Anhalt (6) und Berlin (5) erfasst. Meldungen gab es darüber hinaus auch aus Brandenburg (3), Schleswig-Holstein (2) und je eine aus Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wobei sich die Person aus NRW laut RKI vermutlich in Hamburg infiziert hat.

Lese-Tipp: West-Nil-Virus in Deutschland – Virologe erklärt: Wie wirkt der Erreger bei Menschen?

Hohe Dunkelziffer bei milden Symptomen

Generell gibt es beim West-Nil-Virus eine sehr hohe Dunkelziffer nicht erfasster Fälle, da eine Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle ohne Symptome verläuft. Bei knapp 20 Prozent gibt es dem RKI zufolge milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag – auch sie bleiben häufig unbeachtet.

Lese-Tipp: Erster Fall in 2022 in Deutschland: Gefährliches West-Nil-Virus beim Blutspenden entdeckt

Schwerere und tödliche Verläufe des West-Nil-Fiebers betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nur etwa ein Prozent der Infektionen führen zu solchen schweren neuroinvasiven Erkrankungen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Dieses Mittel hält sogar im Extremtest Blutsauger fern

Vögel infizieren Mücken

In den ersten Jahren, in denen das Virus hierzulande nachgewiesen wurde, seien Blutspender noch nicht so umfassend getestet worden wie inzwischen, hieß es vom RKI zur Einschätzung der Meldezahlen. Höhere Fallzahlen in den späteren Jahren seien teilweise auf die verstärkte Testung zurückzuführen

Laut RKI wird das Virus hauptsächlich von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. Über Vögel infizierte Mücken können das Virus auf Menschen und andere Säugetiere übertragen. Die deutschlandweit verbreiteten Culex-Mücken gelten demnach als Hauptüberträger. (dpa)