Im Westen Sachsen-Anhalts

Erster Fall in 2022 in Deutschland: Gefährliches West-Nil-Virus beim Blutspenden entdeckt

Patrick Pleul
Erstmals in dieser Saison ist eine Ansteckung mit dem durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus bei einem Menschen in Deutschland bekannt geworden. (Archivbild)
deutsche presse agentur

In dieser Saison ist zum ersten Mal eine Ansteckung mit dem durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus bei einem Menschen in Deutschland bekannt geworden. Der Erreger, der in Teilen Deutschlands zwischen Stechmücken und Vögeln zirkuliert, sei bei einem Screening im Rahmen einer Blutspende entdeckt worden, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag. Die betroffene Patientin habe sich offenbar in deren Wohnort im Westen Sachsen-Anhalts angesteckt. Genauere Ortsangaben machte das RKI nicht.
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Im Westen Sachsen-Anhalts: Ansteckung mit West-Nil-Virus

Schon 2019 waren erste mutmaßlich von Mücken übertragene Ansteckungen bei Menschen in Deutschland bekannt geworden, die zuvor nicht verreist waren. Für 2020 spricht das RKI von 30 Fällen, 2021 wurden nur einzelne Ansteckungen bekannt.

Von Ansteckungen bei Menschen und Tieren seien in den vergangenen Jahren Berlin, Teile von Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie einige Kreise in Thüringen und ein Kreis in Niedersachsen betroffen gewesen.

In dem Kreis, in dem die Ansteckung nun erfasst wurde, waren nach RKI-Angaben in den Vorjahren noch keine Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei Vögeln und Pferden bemerkt worden, jedoch in vier direkt benachbarten Kreisen.

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Symptome beim West-Nil-Virus: Wie verläuft die Krankheit?

Das West-Nil-Fieber verläuft nach RKI-Angaben meist unauffällig:

  • Etwa jeder fünfte Infizierte entwickle eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber

  • Etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer

Daher gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer nicht erkannter Fälle deutlich höher ist. Als gefährdet für schwerere Verläufe gelten ältere Menschen und bzw. oder Menschen mit Vorerkrankungen. Ihnen wird empfohlen, sich insbesondere in dieser Jahreszeit und in betroffenen Gebieten vor Mückenstichen zu schützen. Die gute Nachricht: Die betroffene Frau weise keine Symptome auf, so das RKI.

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West-Nil-Virus: Rund 300 Fälle in der EU

Seit Juli wurden laut RKI-Bericht bislang an zehn Orten in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt Infektionen mit dem Virus bei Vögeln und Pferden nachgewiesen. Nach Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC wurden in der diesjährigen Übertragungssaison mit Stand 17. August rund 300 Fälle erfasst, rund 230 davon in Italien. Registriert wurden insgesamt 15 Todesfälle. (jaw/dpa)