Kleiner Pieks, große Gefahr
Lebensgefährliches Fieber durch West-Nil-Virus - Virologen fordern: Bekämpft die Stechmücken!

Vor dem Hintergrund des Klimawandels fordert das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) eine intensivere Bekämpfung von Stechmücken. Wärmere Sommer und veränderte Niederschläge hätten die Ausbreitung exotischer Stechmückenarten Richtung Norden begünstigt, sagte der BNITM-Virologe Jonas Schmidt-Chanasit.
"Je wärmer es wird, desto schneller breitet sich das Virus aus!"

Zudem werde immer klarer, dass auch heimische Stechmückenarten eine Vielzahl von Viren übertragen könnten. „Je wärmer es wird, desto schneller breitet sich das Virus in den Mücken aus und umso schneller ist die Übertragung auf den Menschen. Das West-Nil-Virus breitet sich gerade in Ostdeutschland rasant aus“, erklärt sein Kollege Dr. Renke Lühken, Ökologe am Bernhard-Nocht Institut im Gespräch mit RTL: „Gerade bei Risikogruppen und älteren Menschen kann das dadurch ausgelöste hohe Fieber lebensgefährlich werden und zu Hirnhautentzündungen führen!“ In Griechenland würden mit Hilfe des „Early Warning System for Mosquito borne diseases“ (EYWA) Risikozonen frühzeitig identifiziert, sodass dort Stechmücken gezielt bekämpft werden könnten.
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Ökologe: Brutplätze der Stechmücken müssen vernichtet werden
„Zur professionellen Bekämpfung fehlen in Deutschland noch passende Strukturen und Erfahrungen. Die Brutplätze der Stechmücken müssen vernichtet werden “, so Lühken. Als weiteres Beispiel nannte sein Kollege Schmidt-Chanasit noch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), die seit Jahrzehnten die Ausbreitung der Stechmücken in den Brutgewässern am Oberrhein kontrolliert. In manchen Regionen werden Stechmücken als Schnaken bezeichnet, obwohl die eigentlichen Schnaken Menschen nicht stechen. (dpa/kst)