Frauenärztin klärt auf

Starkes Schwitzen während der Periode – ist das normal oder muss ich mir Sorgen machen?

Eine Frau schwitzt unter den Achseln.
Neben typischen PMS- und Menstruationssymptomen wie Heißhunger, Stimmungsschwankungen und Co. schwitzen viele Frauen während der Periode mehr. Woran das liegt!
iStock / mymuratdeniz
von Vera Dünnwald

Heißhunger, Unterleibsschmerzen, schlechte Laune.
Spätestens jetzt wissen wir: Die gute alte Periode ist wieder da. Wenn die Monatsblutung eintritt und die Hormone fallen, machen sich bei den meisten Frauen psychische und körperliche Symptome bemerkbar – teils auch beides. Gehört übermäßiges Schwitzen auch dazu? Wir haben bei der Expertin nachgefragt!

(Nächtliches) Schwitzen vor und während der Menstruation – kommt euch das bekannt vor?

Verzweifelt wird nachts die Bettdecke vom Körper gestrampelt, selbst der kurze Pyjama reicht nicht mehr aus und am liebsten würde man sich mitten in der Nacht kalt abduschen gehen. Es ist einfach zu heiß! Klar, im Sommer kann das schon mal an den höheren Temperaturen liegen.

Doch vielleicht liegt es auch an eurem Zyklus. Habt ihr schon mal beobachtet, dass sich euer Körper vor und während der Menstruation viel wärmer anfühlt als sonst? Während die einen eine gewisse Wärme von innen verspüren, fühlen die anderen sich, als würden sie regelrecht von außen glühen. Infolgedessen wird auch viel mehr geschwitzt als sonst, sowohl tagsüber als auch nachts.

Problem: Hitzewallungen bringen wir eigentlich sofort mit den Wechseljahren in Verbindung. Und auch in Bezug auf Nachtschweiß werden wir hellhörig. Schließlich taucht auch dieser meist bei Krankheiten auf.

Wann sollte ich mir also Sorgen machen, wenn ich während meiner Periode, stark schwitze? Das hat uns Gynäkologin Dr. Judith Bildau im RTL-Interview erklärt.

Lese-Tipp: Heißhunger durch PMS - nachgeben oder zusammenreißen?

Hitzewallungen? Die Hormone sind schuld!

Eine Frau ist erschöpft und schwitzt.
Übermäßiges Schwitzen, sowohl tagsüber als auch nachts, macht vielen Frauen gerade während der Periode zu schaffen. Der Grund dafür ist der Abfall beider wichtigen Sexualhormone, Östrogen und Progesteron.
iStock / nicoletaionescu

Zuerst einmal: keine Panik! Eine hohe Körpertemperatur und vermehrtes, übermäßiges Schwitzen können ganz typische Menstruationsbeschwerden sein, wie Bildau verrät.

Die Symptome treten zwar nicht bei jeder Frau auf, doch es gebe sie und sie seien nicht selten: „Viele Frauen merken den Hormonabfall während der Menstruation, zum Beispiel weil sie unter Hitzewallungen oder nächtlichem Schwitzen leiden. Kurz vor der Menstruation fallen beide wichtigen Sexualhormone, sowohl das Östrogen als auch das Progesteron, ab. Dadurch tritt die Menstruationsblutung ein.“

Dabei sei es vor allem der Östrogen-Abfall, der die so gängigen PMS-Symptome und Menstruationsbeschwerden verursacht, zum Beispiel Hitzewallungen, Migräne, Knochen- und Gelenkschmerzen und Schlafstörungen. Die Symptome seien aber kein Grund zur Sorge.

Trotzdem stellt sich die Frage: Warum schwitzen manche Frauen stark während der Menstruation und andere nicht? Die Expertin erklärt: „Jedes Mädchen und jede Frau reagiert unterschiedlich sensibel auf hormonelle Veränderungen. Einige merken sie verstärkt und reagieren mit körperlichen und psychischen Symptomen, andere nicht. Warum das so ist, wissen wir nicht genau.“

Lese-Tipp: Schon wieder PMS! Mit diesen Tipps die nervige Periode vor der Periode überstehen

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Deutschland bringt Pille gegen Hitzewallungen auf den Markt

Wann das Schwitzen während der Periode auf Wechseljahre hindeuten könnte

Wichtig sei, seinen Körper zu beobachten. Denn „wenn die Hitzewallungen ‘nur’ während der Menstruation auftreten, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um vorzeitige oder frühzeitige Wechseljahre handelt”, so Bildau. Von vorzeitigen Wechseljahren spreche man, wenn die Perimenopause vor dem 40. Lebensjahr eintritt (etwa 1 Prozent der Frauen), als frühzeitige Wechseljahre bezeichnet man eine Perimenopause zwischen 40 und 45 Jahren.

Lese-Tipp: Wechseljahres-Symptome? Die besten Hormon-Hacks für Frauen ab 35

Wenn das Schwitzen dauerhaft zum Thema wird, solltet ihr auf euren Körper hören, das Warnsignal ernst nehmen und Nachforschungen betreiben.

Gerade Frauen, die jünger sind als 40 Jahre, und unter einem veränderten Zyklus, Hitzewallungen, Knochen- und Gelenkschmerzen, depressiven Verstimmungen und/oder Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen landen, „sollten unbedingt abklären lassen, ob sie sich in den vorzeitigen Wechseljahren befinden”, sagt die Gynäkologin. „Ich habe da schon häufig Überraschungen erlebt – auch bei Frauen Mitte dreißig.”

Lese-Tipp: Sind es schon die Wechseljahre? Macht den Test!

Schwitzen während der Menstruation: Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Immer dann, wenn es Fragen gibt oder Leidensdruck besteht, solltet ihr zum Frauenarzt gehen. „Viele Frauen kommen zu mir und wünschen sich für gewisse Dinge, die sie merken, eine Erklärung. Es ist sehr wichtig, dass Frauen verstehen, was in ihrem Körper vorgeht! Ihnen ist dann schon damit geholfen, weil sie keinen Leidensdruck haben, sondern es Ihnen nur aufgefallen ist. Mit Frauen, die leiden, bespreche ich dagegen die möglichen Therapieoptionen.”