Arzt schätzt mysteriöse Erkrankung einWarum Schauspielerin Kimberly Williams-Paisley (53) plötzlich ihre Stimme verlor

US-Schauspielerin Kimberly Williams-Paisley (53) hat für zwei Jahre ihre Stimme verloren.
US-Schauspielerin Kimberly Williams-Paisley (53) hat für komplette zwei Jahre ihre Stimme verloren.
dpa
von Vera Dünnwald

„Ich will nichts mehr unausgesprochen lassen!”
Dieses Versprechen gibt sich US-Schauspielerin Kimberly Williams-Paisley, nachdem sie ihre Stimme fast für immer verloren hätte – auf unerklärliche Weise. Welche Krankheit dahintersteckte und was sich die 53-Jährige für ihre Zukunft wünscht.

„Kam nichts heraus”: Kimberly Williams-Paisley konnte zwei Jahre lang nicht reden

Gerade im stressigen Alltag oder wenn wir uns ärgern, nehmen wir viele Dinge für selbstverständlich. So zum Beispiel auch die Stimme, die uns ermöglicht, dass wir uns mitteilen, lachen, schreien oder singen können. Wie fühlt es sich an, wenn uns diese Fähigkeit plötzlich abhanden kommt? Wenn plötzlich nichts mehr ist, wie man es kannte?

Genau das musste Kimberly Williams-Paisley am eigenen Leib erfahren. In einem exklusiven Interview mit dem People Magazine erzählt die Schauspielerin, dass sie zwei Jahre lang nicht sprechen konnte, nachdem ihre Stimme von jetzt auf gleich verschwunden war. Sie berichtet außerdem von der „schrecklichen” medizinischen Tortur, die sie hinter sich hat.

Auf einer Alzheimer-Benefizveranstaltung, die die Schauspielerin, bekannt für ihre Rollen in „Vater der Braut” oder „Immer wieder Jim”, gemeinsam mit ihrer Schwester Ashley Williams ausrichtete, bemerkt sie zum ersten Mal, dass etwas nicht stimmt. Als sie das Mikrofon an ihren Mund hält, um die Gäste willkommen zu heißen, „kam nichts heraus”, wie Williams-Paisley sagt. Auch wenn die 53-Jährige in der Vergangenheit schon mal unter einer Art Stimmbandschwäche gelitten hat, sei der Moment einfach nur „erschreckend” gewesen.

Weder Tee noch Ruhe oder das Schonen der Stimmbänder bringt die gewünschte Linderung. Nach und nach ist ihre Stimme nur noch ein zartes Flüstern. Was ist da los?

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Diagnose: Die Schauspielerin hat eine Muskelspannungsdysphonie

Im Jahr 2023 bekommt die Schauspielerin endlich Klarheit: Ärzte des Vanderbilt Voice Center diagnostizieren eine sogenannte Muskelspannungsdysphonie. Dabei handelt es sich um eine Stimmstörung, die eine Klangveränderung oder Unbehagen beim Sprechen verursachen kann. Laut der American Medical Association, so heißt es bei Good Morning America (GMA), zählen zu den Symptomen Beschwerden wie eine schwache, raue oder angestrengte Stimme sowie Schmerzen, Ermüdung oder Anspannung der Stimme beim Sprechen oder Singen.

Auf ihrem Weg der Genesung versucht Kimberly Williams-Paisley alles Mögliche: Physiotherapie, sie trägt nachts ein Mundstück, um den Muskeln dabei zu helfen, dass sie sich entspannen können, macht Akupunktur. Doch das alles hilft nichts.

Am Ende unterzieht sich die 53-Jährige in diesem Jahr einer lebensverändernden Operation – und ihre Stimme kommt zurück! Die Mediziner stellen dabei fest, dass ihr linkes Stimmband nicht mit dem rechten zusammenkommt, sodass es in dem ca. dreistündigen Eingriff versetzt wird.

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Mediziner erklärt, was es mit einer Muskelspannungsdysphonie auf sich hat

Der Oberbegriff für solche Erkrankungen wie bei Williams-Paisley sei Dysphonie, erklärt uns Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview: „Das sind Erkrankungen, die die direkte Ursache haben, dass die Muskulatur, die für die Stimmbildung nötig ist – also die innere und äußere Kehlkopfmuskulatur – falsche Impulse bekommt.” Dies führe häufig zu Spasmen beim Sprechen.

Wo die Ursache für solche Krankheiten liege, wisse man bisher noch nicht so genau, so der Experte. Es sei eine neurologische Erkrankung, die organische, körperliche Gründe (die genannten Muskelprobleme), aber auch psychosomatische.

Bei Kimberly Williams-Paisley geht Specht davon aus, dass eine spasmodische Dysphonie vom Abduktor-Typ vorliegt. Heißt: „Der Muskel, der das linke Stimmband steuert, hat eine zu starke Spannung. Dadurch wird das linke Stimmband zu stark nach außen und zu sehr vom anderen Stimmband weggezogen, was dazu führt, dass sich die Stimmlippen nicht richtig schließen. Wenn das passiert, kann man nicht normal sprechen.”

Und genau diese Dauerspannung ist das Problem. Laut Specht könne man das mit Botox lösen, „weil das Nervengift den Muskel entspannt. Aber das hält nicht ewig und müsste wiederholt werden – weswegen man sich bestimmt für den Eingriff entschieden hat.”

Spannend: Es gibt auch den umgekehrten Fall, dass ein Muskel bei einer Dysphonie zu wenig Spannung hat. Auch das sorge laut des Mediziners für Probleme.

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„Ich fühlte mich in meinem eigenen Körper gefangen”

Kimberly Williams-Paisley, die mit Sänger Brad Paisley verheiratet ist, hat mittlerweile nicht nur ihre Stimme wiedergefunden, sondern auch neues Selbstvertrauen entdeckt: „Ich musste kämpfen, um gehört zu werden. Jetzt ist meine innerliche Stimme stärker, egal in welchem Zustand meine körperliche Stimme ist.”

Dass es ihr heute wieder gut geht, sieht die 53-Jährige nicht als selbstverständlich. „Ich will im Leben nichts mehr unausgesprochen lassen! Ich fühlte mich in meinem eigenen Körper gefangen”, so Williams-Paisley gegenüber People Magazine. „Es gab Tage, da habe ich nur getrauert und geweint, wollte einfach nur nichts tun. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass ich eine klinische Depression hatte, aber ich war traurig.”

Jetzt kann sie endlich wieder hoffnungsvoll nach vorne blicken.