Ex-Model setzte auf alternative Medizin

Elle Macpherson verzichtete trotz Krebs auf Chemo! Das sagt ein Arzt dazu

Elle Macpherson beim Mon Cheri Barbara Tag 2018 in der Alten Bayerischen Staatsbank. München, 04.12.2018
Elle Macpherson (60) spricht öffentlich über ihre Brustkrebsdiagnose vor sieben Jahren. Sie entschloss sich damals gegen die medizinische Standardbehandlung.
Foto: Geisler-Fotopress/Schönberger

Elle Macpherson (60) spricht erstmals über Schockdiagnose!
Das weltbekannte 1990er-Jahre Model, das viele nur unter dem Spitznamen „The Body“ kennen, macht aktuell ihre Brustkrebs-Krebsdiagnose öffentlich. Diese bekam Elle wohl vor sieben Jahren – doch sie entschied sich gegen eine Chemotherapie und für einen unkonventionellen Therapieweg. Wie Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht diesen Fall einschätzt.

Elle Macpherson (60) über Krebsdiagnose: „Es war ein Schock“

Vor sieben Jahren hat Elle Macpherson eine Brustkrebsdiagnose erhalten.

Bei der mittlerweile 60-Jährigen hat man in dieser Zeit eine aggressive Form des Krebses festgestellt. „Es war ein Schock“, erinnert sie sich im Gespräch mit dem Magazin Women’s Weekly. Damals wurde ihr von den Ärzten zu einer Mastektomie, also der Entfernung des gesamten Brustdüsengewebes, geraten und zur Bestrahlung mit Chemotherapie sowie einer Hormontherapie und einer anschließenden Rekonstruktion der Brust. 32 Ärzte und Experten (!) rieten ihr dazu, doch befolgt hat sie die Ratschläge nicht.

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Ex-Model MacPherson befindet sich derzeit in „klinischer Remission“

Macpherson wollte all diese Behandlungen nicht.

„Es war verwirrend, es war in vielerlei Hinsicht entmutigend, und es gab mir wirklich die Gelegenheit, tief in meinem inneren Sinn zu graben, um eine Lösung zu finden, die für mich funktioniert“, berichtet sie und ergänzt: „Nein zu medizinischen Standardlösungen zu sagen, war das Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe. Aber nein zu meinem eigenen inneren Sinn zu sagen, wäre noch schwieriger gewesen.“

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Statt der konventionellen Behandlung habe sie sich für acht Monate in ein Haus eingemietet, viel am Strand meditiert und sich unter der Aufsicht ihres Hausarztes, einem Arzt für Naturheilkunde, einem ganzheitlichen Zahnarzt, Osteopathen, Chiropraktiker und zwei Therapeuten „ganzheitlich behandeln“ lassen.

Der alternative Behandlungsansatz, der sowohl emotionale als auch physische Faktoren berücksichtigte, die mit Brustkrebs verbunden sind, habe bei Macpherson seine Wirkung entfaltet. Weitere Details zu dieser Therapieform und, ob sie in dieser Zeit bestimmte Medikamente eingenommen habe, nannte sie nicht.

Mittlerweile sei sie in „klinischer Remission“, bezeichne diesen Zustand jedoch lieber als „absolutes Wohlbefinden.“

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Arzt: „Gehe davon aus, dass Frühkarzinom festgestellt wurde“

Und was sagt ein Mediziner zu diesem Umgang mit der Brustkrebsdiagnose?

Im RTL-Interview betont Dr. Christoph Specht, dass er seinen Patienten bei so einer Diagnose auch zuerst zu einer Chemotherapie und Bestrahlung mit Hormontherapie geraten hätte, da hier statistisch gesehen eine höhere Überlebenschance besteht.

„Ich gehe davon aus, dass bei Macpherson ein Frühkarzinom festgestellt wurde, was noch nicht gestreut hatte. Also erstmal gute Aussichten, was die Behandlung angeht. Eine Masektomie hätte ich ihr nicht empfohlen, sondern erst einmal eine brusterhaltende Operation. In Amerika wird schneller zur radikalen Amputation (Mastektomie) der Brust geraten als in Deutschland“, erklärt der Arzt.

Mediziner Dr. Christoph Specht
Dr. Christoph Specht ordnet den Fall rund um Elle Macpherson ein.
RTL

Macpherson hatte „Glück, weil der Tumor wohl früh erkannt wurde“

Grundsätzlich hält er es jedoch nicht für ein Wunder, dass Macpherson noch lebt, sondern in gewisser Weise „für Glück, weil der Tumor wohl früh erkannt wurde“, betont Dr. Specht.

„Man muss die Entscheidung von Patienten immer respektieren, sich gegen Behandlungsmethoden zu entscheiden, die auf wissenschaftlich und medizinisch erprobter Basis helfen können, denn das ist ihr gutes Recht. Die genannten Methoden und das Meditieren haben sicherlich auch positiv auf ihre Gesundheit eingewirkt, jedoch hilft das allein meistens leider nicht. Ich hätte eher zu einer Kombination aus alternativer Medizin sowie Chemo-Therapie, Bestrahlung und Hormontherapie geraten“, appelliert der Mediziner.

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„Wir wissen nicht, ob der Tumor noch da ist“

Der Allgemeinmediziner geht im Übrigen davon aus, dass Macpherson bei ihrer Krebsart mit einer klassischen Brustkrebstherapie nach sieben Jahren heute durchaus krebsfrei leben könnte, wenn sie sich damals dafür entschieden hätte.

Aktuell sei bedauerlicherweise nicht klar, wie es dem Ex-Model wirklich geht.

„Bisher hat sie überlebt, aber wir wissen nicht, ob der Tumor noch da ist, ob er sich ausgebreitet hat oder ob sie gerade tumorfrei ist und wie es für Elle weitergeht. Ich befürchte, dass das Kapitel Brustkrebs für sie noch nicht abgeschlossen ist. Doch ich wünsche es ihr natürlich, denn es gibt immer wieder solche Fälle. Wenn auch nicht sehr oft“, gibt der Arzt abschließend zu bedenken.