„Wie ein Wackelkontakt im Kopf”

Alzheimer mit Anfang 50! Sportmoderator Jo Feiler über eine Diagnose, die sein Leben veränderte

von Yasemin Yavuz, Anna Lena Margies und Svenja Hoffmann

Sie raubt Betroffenen ihre Persönlichkeit!
Alzheimer bringen viele Menschen mit einem höheren Alter in Verbindung. Doch: Fast sechs Prozent der Betroffenen in Deutschland – rund 106.000 Menschen – sind laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft jünger als 65 Jahre. Einer von ihnen: Carl-Joachim „Jo” Failer aus München. Mit Anfang 50 trifft den ehemaligen Sportmoderator die Krankheit völlig unerwartet, wie er im RTL-Interview erklärt.

Jo Failer hat Alzheimer: Erste Symptome hatte er schon vor fünf Jahren

Anfang Juni machte die Nachricht die Runde, dass „ran”-Moderator Jo Failer an Alzheimer erkrankt ist.

Etwa anderthalb Jahre ist die Diagnose jetzt her. Wie lebt der 52-Jährige mit der Krankheit, die dafür bekannt ist, Betroffenen nicht nur ihre Erinnerungen, sondern auch ihre Persönlichkeit und ihre Selbstständigkeit zu nehmen? Wir haben Jo Failer in München getroffen. Das Interview seht ihr im Video oben.

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Alzheimer oder einfach nur vergesslich – wann sollte man zum Arzt?

Im RTL-Interview hat Neurologe Prof. Christoph Kleinschnitz zudem die wichtigsten Fragen rund um die Alzheimer-Krankheit beantwortet.

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Im Fall von Jo Failer liegt es nahe, dass die Alzheimer-Erkrankung genetisch bedingt ist. Auch seine Mutter ist schon früh daran erkrankt. Welche Rolle spielt Genetik grundsätzlich, wenn es darum geht, an Alzheimer zu erkranken oder nicht?

Prof. Kleinschnitz erklärt, dass gerade einmal ein Prozent aller Alzheimerfälle dem genetischen Alzheimer zuzurechnen seien. Daher sei es auch „in aller Regel nicht sinnvoll”, sich auf die Erbanlage testen zu lassen. Das würde lediglich dann Sinn machen, wenn jemand in der nahen Verwandtschaft, „sprich die Eltern”, früh an Alzheimer erkrankt sind.

Termine vergessen, Dinge verlegen – jeder von uns vergisst hin und wieder etwas. Aber woher weiß man, ob man einfach nur vergesslich ist oder ob eine Demenz dahintersteckt? Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Der Neurologe erklärt, dass insbesondere die Häufigkeit ausschlaggebend sei. „Passiert’s mir einmal im Monat, passiert’s mir einmal in der Woche oder täglich?” Bei letzteren werde es bedenklich.

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„Es sind jetzt die ersten Medikamente gegen Alzheimer zugelassen”, weiß der Experte. Diese setzen an der (Teil-) Ursache der Erkrankung – der pathologischen Eiweißablagerung im Gehirn – an, wie er erklärt. Bei Alzheimer-Betroffenen sorgen diese Ablagerungen dafür, dass Nervenzellen zerstört werden. „Diese Medikamente lösen diese Eiweißablagerungen auf.”

In Amerika seien solche Medikamente bereits seit zwei Jahren zugelassen, „bei uns geht es im Oktober endlich los”.