„Mein Kopf war wie aus Watte“

Ran-Moderator Jo Failer: Alzheimer mit 51! Mit diesen Symptomen fing alles an

Moderator Jo Failer ist an Alzheimer erkrankt.
Moderator Jo Failer ist an Alzheimer erkrankt.
Adobe/Jo Failer

Keine Krankheit der Alten!
Viele Menschen denken, dass Demenz nur alte Menschen treffe. Doch dem ist nicht so. Fast sechs Prozent der Betroffenen in Deutschland – rund 106.000 Menschen – sind laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft jünger als 65 Jahre. Einer von ihnen: der ehemalige Sportmoderator Carl-Joachim „Jo“ Failer (52).

Jo Failer hat Alzheimer: So fing alles an

Rund ein Jahr ist es her, dass der ehemalige Ran-Moderator Jo Failer die Diagnose „Alzheimer in Anfangsstadium” erhielt. In einem Interview mit der Welt erzählt er, wie alles anfing und wie sich sein Leben seit der Diagnose verändert hat.

Failer habe schon vor der endgültigen Diagnose durch seinen Arzt gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmt, erzählt er in dem Interview. Manchmal hätten plötzlich seine Gedanken gestockt, manchmal habe er lange in der Küche verharrt, ohne zu wissen, warum. Und dann seien da auch noch Wortfindungsstörungen gewesen. „Ich war langsamer geworden”, erinnert er sich. „Mein Kopf war wie aus Watte.“

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Als Jo Failer dann endlich die Diagnose in Händen hielt, habe das „etwas Befreiendes” gehabt.

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Wie geht Jo Failer mit der Diagnose „Alzheimer” um?

Doch natürlich sei die Diagnose andererseits auch eine große Belastung gewesen. „Ich war schnell. Ich war laut. Ich war sehr nah dran“, berichtet Failer aus seiner Vergangenheit als Moderator. Nun sieht seine Realität anders aus: „Früher war ich der, der das Licht angedreht hat. Jetzt steht da jemand – und dimmt es langsam runter.“

Manchmal vergesse er, die Kaffeemaschine oder die elektrische Zahnbürste einzuschalten. Es sei weniger Wut auf seinen Körper, sondern Frust, den Jo Failer in solchen Momenten verspüre.

Wie geht der zweifache Vater damit um? Teilweise mit Ironie, erklärt er. Denn Humor sei „ein guter Weg, um sich von seinen Gefühlen zu distanzieren”.

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Alzheimer: Jo Failer ist mit 52 auf eine Pflegekraft angewiesen

Heilbar ist Alzheimer, eine Form der Demenz, nicht. Doch der 52-Jährige bekomme Medikamente, die zumindest die Symptome verringern sollen. Aber durch die fühle er sich „oft, als hätte man mir den Stecker gezogen“.

Mit gerade einmal 52 Jahren ist der ehemalige Sportmoderator zudem auf Hilfe durch eine Pflegekraft angewiesen. Ansonsten würde er vergessen, seine Medikamente zuverlässig einzunehmen. Und auch psychotherapeutische Beratung gehöre jetzt zu Failers Leben. Dadurch solle er lernen, ruhiger zu werden. Denn er gesteht: „Ich werde oft ungeduldig und laut, wenn es mir zu viel wird“ – auch im Beisein seiner Kinder.

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Und damit er im Alltag so wenig wie möglich vergisst, gebe es auch noch eine Wand in Failers Zuhause, die voll ist mit Post-its. Damit erinnere er sich beispielsweise selbst daran, seinen Kindern, die bei ihrer Mutter leben, täglich eine Sprachnachricht zu senden.

Auch wenn Jo Failers Leben seit der Diagnose „Alzheimer” eine 180-Grad-Wendung gemacht hat, arbeite er noch immer – nur nicht mehr als Moderator. Seit einem Jahr arbeite der 52-Jährige bei der ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit. „Ich arbeite, solange es geht – und dann so, wie es geht“, sagt er im Interview.

Dadurch, dass er mit seiner Diagnose an die Öffentlichkeit getreten ist, wolle Jo Failer dazu beitragen, über Frühdemenz aufzuklären und die Gesellschaft mehr für das Thema zu sensibilisieren.