RTL verrät sie ihren größten Wunsch

Baby Leon starb vor zwei Jahren - jetzt ist seine verwaiste Mutter Karolina (30) bereit für ein neues Kapitel

Karolina Deiß ist seit September 2022 verwaiste Mutter. Ihr Sohn Leon ist im Alter von nur 15 Monaten verstorben. Langsam versuchen sie und ihr Mann Alex hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.
Karolina Deiß hat vor fast zwei Jahren ihren Sohn Leon verloren. Langsam blicken sie und ihr Mann Alex hoffnungsvoll in die Zukunft.
privat
von Vera Dünnwald

Schluss mit „Mama sein im Ruhestand”!
Nach dem Tod ihres Sohnes Leon, der 2022 mit nur 15 Monaten an den Folgen einer Meningitis starb, sind sich Karolina Deiß und ihr Mann Alex einig: Sie fühlen sich endlich bereit für ein neues Kapitel in ihrem Leben. Sie wünschen sich ein zweites Kind. Ein Geschwisterchen für Leon, auch wenn beide sich nie kennenlernen werden.

Karolina Deiß: Der Schmerz sitzt noch immer tief

Vor wenigen Wochen, am 2. Juni 2024, wäre Karolina Deiß’ Sohn Leon drei Jahre alt geworden. Ein Tag, der ihr das zweite Mal infolge schwer zu schaffen macht. „Der Geburtstag fällt uns schwerer als sein Todestag”, erzählt die 30-Jährige im RTL-Interview.

„Dieser Tag sollte nämlich für immer, jedes Jahr aufs Neue, einer der schönsten Tage werden. Der uns an die Geburt erinnert, an den Tag, an dem wir zu überglücklichen Eltern wurden. Und man denkt viel mehr darüber nach, was wäre wenn: Wie wäre er jetzt wohl? Eher frech oder schüchtern? Wie groß wäre er jetzt? Wie sähe er aus? Wie hätte er seinen Geburtstag feiern wollen? Generell verbindet man einfach so viel mit dem Tag.”

Auch knapp zwei Jahre nach Leons Tod sitzt der Verlust noch tief. „Er fehlt uns jeden Tag. Man muss weiterhin versuchen, jeden Tag mit dem Schmerz umzugehen”, so Karolina.

Ein besonders schwerer Schritt für die verwaiste Mama: der Umzug in die neue Wohnung im vergangenen Jahr.

Doch für sie und Ehemann Alex (32) ist klar: Eine Veränderung muss her. In der alten Wohnung gebe es zwar unfassbar viele schöne Familienmomente - aber auch schreckliche. „Jedes Mal im Schlafzimmer habe ich Leon gesehen, wie er daliegt und nicht mehr atmet. Im Wohnzimmer konnte ich noch den Notarzt sitzen sehen, wie er versucht hat, Leon wiederzubeleben. Das hat mich nie losgelassen.”

So entschließt sich das Paar dazu, umzuziehen.

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Mit dem Umzug in die neue Wohnung tut sich Karolina schwer

Karolina Deiß und ihr Mann Alex, gemeinsam mit Sohn Leon, der im September 2022 mit nur 15 Monaten an den Folgen einer Meningitis verstorben ist. Jetzt darf sich die kleine Familie über weiteren Nachwuchs freuen.
Karolina Deiß und Mann Alex, gemeinsam mit Sohn Leon - bevor der kleine Junge im Alter von nur 15 Monaten im September 2022 verstarb.
privat / Karolina Deiß

„Wir haben allerdings wahnsinnig lange gebraucht, uns in der jetzigen Wohnung wie Zuhause zu fühlen. Wenn ein wichtiger Teil im Leben, in deiner Familie, fehlt, dann fühlt man sich eigentlich nirgendwo Zuhause”, so Karolina.

Sie sagt: „Die erste Zeit war wirklich schlimm. Ich habe Leons Zimmer vermisst und konnte nicht akzeptieren, dass wir jetzt hier sind. Hier, wo es keine Erinnerungen an Leon gibt. Wo man weiß, dass er nie hier sein wird. Mit dem Gedanken muss man erstmal klarkommen.” Die 30-Jährige erzählt uns, dass sie die neue Wohnung zu Beginn nur als „Schlafplatz” bezeichnet und sich sehr unwohl und rastlos gefühlt habe.

Erst in diesem Jahr wurde es besser: „Als wir im April in Italien waren - zu Ehren von Leon, weil wir hier damals schon waren, als er in meinem Bauch war, wir aber noch nichts von meiner Schwangerschaft wussten - habe ich zum ersten Mal das Gefühl verspürt: ‘Ich will nach Hause.’ Mir ging es gar nicht gut, und ich habe mich tatsächlich nach unserer Wohnung gesehnt”, erzählt sie.

Auch wenn es lange gedauert hat: Mittlerweile akzeptiert Karolina die neue Wohnung als Rückzugsort und fühlt sich dort wohl.

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Nach Umzug folgt ein weiteres neues Kapitel: ein Geschwisterchen für Leon!

Doch nicht nur die neue Wohnung steht sinnbildlich für ein neues Kapitel: „Zu dem neuen Kapitel, was wir dieses Jahr aufschlagen wollen, gehört auch das Thema Kinderwunsch. Wir wünschen uns ein Geschwisterchen für Leon. Jetzt, wo wir uns in der neuen Wohnung wohlfühlen, möchte ich die Wohnung mit Leben füllen. Ich möchte dort schwanger sein, hier wird unser zweites Kind einziehen.”

Dass sie bereit für ein weiteres Kind ist, wird der 30-Jährigen Ende letzten Jahres klar, als sie gefragt wird, ob sie sich ein kinderloses Leben vorstellen kann.

„Da musste ich nicht lange überlegen, das habe ich eigentlich sofort verneint. Ich bin immer noch Mutter - aber Mama im Ruhestand. Ich habe keine Aufgaben. Meine einzige Aufgabe ist, ans Grab meines Sohnes zu gehen und dieses zu pflegen - mehr gibt es nicht”, erzählt Karolina. „Aber ich möchte mich wieder aktiv um ein Kind kümmern, ein Kind aufwachsen sehen, es lieben, es umarmen, den ersten Kindergarten- oder Schultag erleben und auch irgendwann mal Oma sein.”

Ein weiteres Kind zu bekommen, sich eine solche Zukunft auszumalen, zu hoffen - das sei ihr einziger Weg, um mit diesem Schmerz leben zu können und wieder ein Stück weit glücklich zu werden. Ohne Leon zu ersetzen! „Leon kann nicht ersetzt werden. Kein Kind kann das, denn jedes Kind ist einzigartig”, lautet Karolinas eindeutige Antwort.

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Für den Kinderwunsch gibt Karolina Deiß alles!

Weil ihr Mann Alex (32) eine Vasektomie hatte, müssen Karolina und er den Weg über die Kinderwunsch-Klinik gehen. Eine Refertilisierung - also die Vasektomie rückgängig zu machen - komme für sie jedoch nicht infrage, davon haben die Urologen ihnen abgeraten. „Man hat danach keine Garantie, ob es funktioniert hat oder nicht”, erzählt Karolina.

Deswegen wird voraussichtlich im Juli eine TESE, eine testikuläre Spermienextraktion, stattfinden. Bei der OP werde Spermiengewebe aus dem Hoden entnommen. Karolina erklärt den weiteren Ablauf: „Dann wird das Spermium geprüft, Eizellen von mir entnommen, diese werden anschließend befruchtet und mir wieder eingesetzt. Also, wenn alles gut geht. Denn mit der Operation steht und fällt alles, es muss gecheckt werden, ob überhaupt fruchtbare Spermien gewonnen werden können. Wenn da nichts mehr zu finden ist, hat sich unsere Kinderwunsch-Reise auch schon erledigt.“

Doch die Ärzte seien zuversichtlich, die Chancen stünden gut - alleine schon, weil beide gesund sind und bereits ein gesundes Kind gezeugt beziehungsweise zur Welt gebracht haben.

Karolina erzählt uns, dass sie gelassen an die Sache herangehen will: „Ich lese mir dazu nicht viel durch, das macht einem oft Angst, wenn man sieht, was andere Betroffene durchmachen. Ich weiß natürlich, dass es nicht ohne sein wird. Aber ich lasse alles auf mich zukommen.”

Dass alles klappt und sie und Alex nächstes Jahr vielleicht Leons Geschwisterchen in den Händen halten dürfen, sei Karolinas größter Wunsch. Sie sagt: „Kinder sind nicht selbstverständlich. Wenn wir das Glück haben, zum zweiten Mal Eltern werden zu dürfen, dass wir dieses Wunder noch einmal erleben dürfen - dafür werde ich ALLES geben.

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