„Bei Apathie ist es schon sehr ernst“
Baby Leon starb an Meningitis: Bei diesen Warnsignalen sollten Sie hellhörig werden

Das Schicksal des kleinen Leon bewegt gerade viele Menschen. Mutter Karolina Deiß (28) hat vor wenigen Wochen ihren 15 Monate alten Sohn verloren – er starb an einer Meningitis. Die Familie will jetzt auf die Gefahr der Erkrankung aufmerksam machen. Doch worauf können Eltern achten? Medizinjournalist und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht spricht im RTL-Interview über Warnsignale, die Eltern hellhörig werden lassen sollten.
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Nach Leons tragischem Schicksal: Meningitis bei Kindern – Arzt erklärt Symptome
Der Meningitis-Fall des kleinen Leon wühlt auf. Gerade Eltern sind bestürzt und viele fragen sich, auf welche Symptome sie bei Kleinkindern achten können, um Meningitis möglichst früh erkennen und behandeln lassen zu können. Doch laut des Allgemeinmediziners Dr. Specht ist es vor allem im Frühstadium nicht so einfach, glasklar spezifische Symptome zu charakterisieren.
„Es gibt einige Meningitis-Symptome, die jedoch nicht besonders eindeutig sind. Anfangs haben Kinder ein echtes Krankheitsgefühl mit Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerz. Erst im späteren Verlauf kommt es zu Benommenheit“, schildert der Arzt.
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Meningitis-Symptom: Nackensteifigkeit bei Kleinkindern häufig nur schwer feststellbar
„Wenn es im weiteren Verlauf zu Apathie und Abwesenheit kommt, ist es schon sehr ernst“, ergänzt der Mediziner. Daher sollten Eltern schon vorher die unspezifischen Symptome unbedingt beim Kinderarzt abklären lassen.
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Laut des Mediziners ist als ein typisches Symptom für die Meningitis außerdem die „Nackensteifigkeit“ zu nennen, die jedoch bei Kindern in der Regel nicht so deutlich ausgeprägt ist. Auch dieses Symptom trete jedoch erst im späteren Verlauf der Meningitis auf.

Arzt: Pneumokokken-Impfung bei Kindern ab zwei Monaten bietet hohen Schutz
Umso wichtiger sei es, dass Eltern ihre Kinder zur Vorsorge gegen die Krankheit impfen lassen. Die Impfung gehöre zu den vorgesehenen Kinderimpfungen. Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung deshalb für alle Säuglinge.
„Die Pneumokokken-Impfung schützt sehr gut gegen die Krankheit und sollte schon ab dem 2. Monat erfolgen. Zwei weitere Impfungen sind nötig. Die zweite Impfung nach vier und die dritte Impfung nach elf Monaten. Erst dann hat das Kind den vollständigen Impfschutz gegen den Pneumokokken-Erreger“, so der Arzt. Der Erfolg der Pneumokokken-Impfung sei auch der Grund dafür, warum Kinder in Deutschland mittlerweile in den seltensten Fällen an einer Meningitis sterben.
Tödliche Meningitis bei Kindern? Wahrscheinlichkeit dank Impfung laut Arzt sehr gering
„Wenn es passiert wie im Fall von Leon, ist das natürlich immer schrecklich. Doch die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1:1.000.000“, erklärt der Mediziner. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 seien zum Beispiel lediglich vier Kinder in Deutschland an der Meningitis gestorben. Ab zwei Jahren kann man Kinder außerdem auch gegen Meningokokken-A und Meningokokken C impfen lassen.
Zu dieser Schutzimpfung rät Dr. Specht ebenfalls. Eltern sollten sich frühzeitig beim Kinderarzt über empfohlene Kinderschutzimpfungen aufklären und beraten lassen, so der Arzt abschließend.