Karolinas Sohn Leon (1) starb an Meningitis
„Den alten Alex und die alte Karo gibt es nicht mehr“

Seit einem Jahr gehen Karolina Deiß (29) und ihr Mann Alex durch die Hölle. Damals stirbt ihr geliebter Sohn Leon - mit nur 15 Monaten an einer Pneumokokken-Meningitis. Jetzt jährt sich zum ersten Mal sein Todestag. Für die verwaiste Mutter ein echter Horror: „Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Die Zeit vor seinem Tod noch einmal zu durchleben oder der Tag als solcher.“
Karolina Deiß: „Letztes Jahr um die Zeit wussten wir noch nicht, was auf uns zukommen wird“
„Ehrlich gesagt kann ich meine Gedanken immer noch nicht sortieren“, erzählt Karolina Deiß im RTL-Interview am Abend vor dem Todestag ihres kleinen Sohnes, den sie und ihr Ehemann Alex (31) am 28. September zum ersten Mal erleben.
Schon seit Tagen sei es so, als würde man jeden einzelnen Tag nochmal erleben. Zu präsent seien die Erinnerungen an all das, was sich im September 2022 ereignet hat: „Ich habe Angst, meine Gefühle zuzulassen. Letztes Jahr um die Zeit wussten wir noch nicht, was auf uns zukommen wird. Die Ärzte haben uns schon deutlich gemacht, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Aber wir hatten trotzdem Hoffnung, wir haben an ein Wunder geglaubt. Heute weiß ich, dass es für uns kein Wunder gab.“
Wie sie es überhaupt bis heute geschafft habe, fragt sich die 29-jährige verwaiste Mutter teils selbst: „Wenn ich an das letzte Jahr zurückdenke, dann frage ich mich, wie wir das überlebt haben. 365 Tage ohne unseren Leon.“
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Der kleine Junge war vor einem Jahr an einer Pneumokokken-Meningitis, einer Hirnhautentzündung, erkrankt. Diese wurde, nachdem die Ärzte zunächst eine Mandel-, dann eine Kohlkopfentzündung vermuteten, nicht erkannt. Am Ende kam jegliche medizinische Hilfe zu spät und die Familie aus Baden-Württemberg trauert seitdem um ihren geliebten Sohn.
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Ein Jahr stellt das Leben von Karolina und Alex Deiß komplett auf den Kopf

„Unser komplettes Leben hat sich verändert: neue Jobs, neue Wohnung, neue Denk- und Sichtweise, neue Freunde kamen dazu, alte Freunde gingen nach dem Vorfall mit Leon. Und auch den alten Alex und die alte Karo gibt es nicht mehr, wir mussten uns auch selbst erst wieder kennenlernen. Jeder für sich – und dann den Partner auf eine neue Weise kennenlernen.“ Auch wenn man meint, nach 15 Jahren kenne man sich in- und auswendig: Nach so einem tragischen Verlust lerne man sich noch einmal ganz anders kennen, sagt die 29-Jährige.
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Der 28. September steht ganz im Namen ihres Sohnes: „Wir werden den ganzen Tag bei ihm auf dem Friedhof verbringen, eine Kerze anzünden, Blumen sind bestellt, und ich werde seine Tonie-Box mitnehmen und laufen lassen. Wir werden einfach bei ihm sitzen.“
Für Karolina und ihren Mann werde die Erde still stehen. „Für alle anderen dreht sie sich weiter – und das ist okay.“
Im Juli ist das Paar umgezogen, in einen anderen Ort, näher zum Friedhof und somit näher zu Leon. In der Neubauwohnung sei noch nichts fertig und „irgendwie kommen wir hier nicht so richtig an“.
Der Grund ist für die verwaiste Mutter eindeutig: „Man fühlt sich immer noch nicht zuhause. Denn zuhause ist halt kein Ort, das ist eine Person. Und die fehlt.“