Hunderte Einsatzkräfte suchen Autisten

Mit Luftballons soll Pawlos (6) endlich gefunden werden

von Bella Christophel und Johanna Kroke

Wo ist Pawlos?
Eine Frage, die die unzähligen Einsatzkräfte und freiwilligen Helfer im mittelhessischen Weilburg weiter beschäftigt. In der Nacht auf den 27. März verteilen Freiwillige gemeinsam mit der Familie Knicklichter, hängen bunte Luftballons auf. Ihre Hoffnung: die Aufmerksamkeit des autistischen Jungen zu erregen und ihm die Angst im Dunkeln zu nehmen.

„Er geht dahin, wo Licht ist”

Seit Pawlos am Dienstagmittag (25. März) aus der Schule verschwindet, fehlt von dem Sechsjährigen weiter jede Spur. Noch in Hausschuhen soll er sich auf den Weg über eine Bundesstraße bis zum Bahnhof gemacht haben. Dort wird er noch einmal gesehen, danach verliert sich seine Spur. Die Familie des Jungen sei komplett am Ende, erklärt Misrit Brahne, eine enge Freundin der Eltern, im Interview mit RTL. Mit anderen Helfern verteilt Brahne am Abend bunte Luftballons im Stadtgebiet von Weilburg und auf einer Brücke über der Lahn.

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Bunte Luftballons hängen an einer Brücke über der Lahn, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit von Pawlos zu bekommen.
Bunte Luftballons hängen an einer Brücke über der Lahn, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit von Pawlos zu bekommen.
RTL

„Wir haben auch Knicklichter, dass die Luftballons noch gesehen werden, dass er vielleicht herauskommt, indem er Licht sieht“, sagt die Freundin. Gleichzeitig erfüllen die Knicklichter noch eine weitere Aufgabe: „Er hat Angst vor Dunkelheit“, so Misrit Brahne. Zu Hause schlafe Pawlos immer mit Licht. Wenn es ihm zu dunkel sei, verkrieche sich der Sechsjährige immer direkt im Bett seiner Eltern. Die farbigen, kindlichen Lichtimpulse sollen den Jungen ansprechen. Darauf liege derzeit die Hoffnung.

Video-Tipp: Pawlos schwindet aus der Schule

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Bürgermeister: „In Gedanken bei der Familie”

Mit Taschenlampen machten sich zahlreiche Menschen schon am Abend seines Verschwindens auf die Suche nach dem Sechsjährigen. Die große Unterstützung bei der Suche gebe Pawlos Eltern Hoffnung, erklärt die Freundin. Anteilnahme kommt auch von Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch. Als Feuerwehrmann ist er selbst an der Suche beteiligt: „Wir sind in Gedanken auch bei der Mutter, bei dem Vater, bei der Familie“, sagt Hanisch zu RTL. „Ich erfahre von vielen Menschen nicht nur eine riesige Anteilnahme, eine riesige Bereitschaft, eine Hilfsbereitschaft, mit an der Suche teilzunehmen, sondern auch viel Mitgefühl.”

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Noch ist der Sechsjährige nicht gefunden, die Suche wird am Donnerstag fortgesetzt. Die Polizei in Weilburg bittet die Menschen vor Ort weiterhin alle Augen und Ohren nach dem Jungen offenzuhalten – ob im eigenen Haus oder im Garten. Wichtig ist aber, den Sechsjährigen nicht direkt anzusprechen, sondern ihn im Auge zu behalten und die Polizei zu informieren. Denn alles andere könnte ihn verschrecken.