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Autismus

Der Begriff Autismus bezeichnet eine unterschiedlich stark ausgeprägte Entwicklungsstörung. Daher wird auch von einer Autismus-Spektrum-Störung gesprochen.

Autismus picture alliance / Sebastian Gollnow/dpa | Sebastian Gollnow

Bei Autismus handelt es sich um eine komplexe und vielseitige Entwicklungsstörung, auch als Autismus-Spektrum-Störung bekannt. Ihr zugrunde liegen Störungen des zentralen Nervensystems. Diese führen zu Problemen der Wahrnehmungsverarbeitung, meist zu beobachten im Umgang mit anderen Menschen. Betroffene zeigen dementsprechend Schwierigkeiten in der Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen. Autismus äußert sich bereits im Kindesalter. Die Symptome sind dabei ähnlich, lediglich ihre Ausprägung variiert. So ist einigen Autisten möglich, am alltäglichen Leben ohne große Einschränkungen oder Auffälligkeiten teilzunehmen. Andere wiederum sind auf lebenslange Hilfe angewiesen.

Merkmale von Autismus

Einige Formen zeigen sich bereits vor dem 3. Lebensjahr. Hier ist die Rede von einem frühkindlichen Autismus. Die Merkmale der Störung äußern sich hauptsächlich in der Kommunikation, wiederholenden Verhaltensweisen sowie dem sozialen Umgang mit den Mitmenschen. Dies lässt sich bereits in den ersten Lebensjahren beobachten, da Kinder hier eine besonders schnelle Entwicklung aufweisen. Allgemein beeinflusst Autismus hauptsächlich die sozialen Interaktionen und die Gestaltung des Alltagslebens. So ist ein routinierter Alltag wichtig für viele Autisten. Aufgaben, Interessen und bestimmte Verhaltensweisen wiederholen sich. Die genannten Symptome sind in ihrem Ausprägungsgrad jedoch sehr unterschiedlich. Darüber hinaus variiert auch die intellektuelle Begabung. So entwickeln nicht alle eine sogenannte Inselbegabung, wie es häufig in den Medien dargestellt wird. Einige Betroffene weisen geistige Behinderungen auf, viele zeigen eine durchschnittliche Intelligenz. Die starke Leistung in Teilbereichen ist jedoch unter Autisten häufiger verbreitet.

Leben mit Autismus

Laut Studien weisen in Deutschland etwa 1-2 % der Bevölkerung autistische Störungen auf. Zu einem früheren Zeitpunkt gingen Experten von einer deutlich kleineren Zahl aus. Das liegt unter anderen daran, dass das Asperger-Syndrom erst später entdeckt wurde. Hierbei handelt es sich um eine unauffälligere Form des Autismus. Aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen wird hier von einem Spektrum gesprochen. Ähnlich vielfältig ist die benötigte Betreuung. Die individuelle Ausprägung beeinflusst die Zukunftsprognosen von Autisten. Autismus selbst ist nicht behandelbar. Allerdings wirken unterschiedliche Therapien den Symptomen entgegen. Nur etwa 10-15 % der Autisten bestreiten im Erwachsenenalter ihr Leben eigenständig. Die anderen sind auf eine lebenslange Betreuung und Unterbringung angewiesen.