Prozess in Aschaffenburg

Mord wegen Streit im Onlinespiel? Vater gesteht Attacke auf 18-Jährigen

Der Prozess vorm Landgericht Würzburg findet mit Übersetzer (links) statt.
Vor Gericht gesteht der Angeklagte den Angriff.
Heiko Becker/dpa

Es klingt einfach unvorstellbar.
Ein Ehepaar aus Aschaffenburg soll einen jungen Mann auf einer Wiese mit mehreren Beilhieben erschlagen haben – weil der 18-Jährige ihren Sohn im Internet beleidigt haben soll. Trotzdem muss der Vater vermutlich nicht ins Gefängnis.

Sie lockten ihn an einen Waldrand

Es ist eine Tat, die an Brutalität kaum zu übertreffen ist. Vor neun Monaten fährt der junge Mann aus Bad Münder (Niedersachsen) nach Unterfranken, um sich mit der Familie zu treffen. Er soll den zwölfjährigen Sohn des afghanischen Ehepaars im Internet kennengelernt haben. In der Wahrnehmung der Eltern hat der 18-Jährige den Jungen am Telefon beleidigt und bedroht.

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Der Verurteilte hatte Revision eingelegt. Diese verwarf der BGH als unbegründet. (Archivbild)
Vor dem Landgericht Aschaffenburg offenbart sich Schreckliches. (Archivfoto)
David-Wolfgang Ebener/dpa

Auf einer Wiese am Waldrand bei Faulbach (Landkreis Miltenberg) habe sich der Vater von hinten an das Opfer rangeschlichen und zugeschlagen, wie er selbst zugibt. Er tötet den gerade erwachsen gewordenen Mann mit mehreren Beilhieben.

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Laut seiner Anwältin wollte der Vater seine Familie beschützen. Vor Gericht steht nicht nur der Mann, sondern auch seine Ehefrau. Sie ist wegen Mordes angeklagt.

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Für den geständigen Vater beantragte die Staatsanwaltschaft zunächst die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Er soll zur Tatzeit an Schizophrenie gelitten haben. Ob er bei der schrecklichen Tat also überhaupt schuldfähig war, soll jetzt der Prozess zeigen. Ist das der Fall, wird der Mann im psychiatrischen Krankenhaus bleiben und nicht ins Gefängnis wandern. Das Urteil soll Ende Juni fallen. (dpa/jjä)