Flugzeugtragödie in Indien mit 241 Toten„Überall Leichen um mich herum” – Vishwash überlebt als einziger Flugzeugkatastrophe
Wie fühlt sich ein Wunder an?
Das weiß im Moment wohl niemand besser als Vishwash Kumar Ramesh. Der 40-Jährige sitzt an Bord des Boeing 787-8 Dreamliner, der am Donnerstag (12. Juni) kurz nach dem Start über einem Wohngebiet der westindischen Stadt Ahmedabad abstürzt. Wie er die Katastrophe erlebt hat, schildert er nun der Hindustan Times.
Pilot setzt Notruf ab – dann stürzt das Flugzeug ab
Vishwash Kumar Ramesh betritt zusammen mit seinem Bruder Ajay die Air-India-Maschine. Die beiden kommen von einer Reise auf die Insel Dui. Der 40-Jährige setzt sich nach eigenen Angaben auf Platz 11A, sein 45-jähriger Bruder habe in einer anderen Reihe gesessen, erzählt er: „Er reiste mit mir und jetzt kann ich ihn nicht mehr finden.” Ihr Ziel: London. Dort lebt Vishwash Kumar Ramesh seit mehr als 20 Jahren mit seiner Frau und den Kindern.
„30 Sekunden nach dem Start gab es ein lautes Geräusch und dann stürzte das Flugzeug ab. Es ging alles so schnell”, sagt Vishwash Kumar Ramesh der Hindustian Times. Nur Sekunden nach dem Abheben der Maschine habe der Pilot einen Notruf abgesetzt, berichten verschiedene Medien: „Mayday... kein Schub, Verlust der Leistung, können nicht steigen.“ Kurz darauf stürzte sie außerhalb des Flughafengeländes in ein Wohngebiet. Auf in Online-Netzwerken veröffentlichten Videos war zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verlor, in ein Gebäude krachte und in einem Feuerball explodierte. Der örtliche Polizei-Vizechef Kanan Desai sagt, bislang seien 265 Todesopfer aus dem Flugzeugwrack sowie aus den Gebäuden geborgen worden.

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Vishwash Kumar Ramesh über Momente der Angst
Vishwash Kumar Ramesh schildert den Moment kurz nach dem Absturz: „Als ich aufstand, waren überall um mich herum Leichen. Ich hatte Angst.” Er sei denn gerannt. „Überall um mich herum lagen Flugzeugteile. Jemand packte mich, legte mich in einen Krankenwagen und brachte mich ins Krankenhaus”, so der 40-Jährige. Im Krankenhausbett hält er immer noch seine Bordkarte in der Hand. Schrammen und einige Wunden zeichnen sein Gesicht.
Ein weiterer Bruder, Nayan Kumar Ramesh, berichtet im Gespräch mit APTN, der Überlebende habe direkt nach dem Absturz den Vater angerufen: „Ich weiß nicht, wie ich am Leben bin, wie ich das Flugzeug verlassen habe!“, soll er gesagt haben.
Überlebender wird bald aus Krankenhaus entlassen
Der Brite wird jetzt im Civil Hospital Asarwa in Ahmedabad behandelt, er hat Verletzungen an Brust, Augen und Füßen erlitten. Dr. Rajnish Patel, Professor und Chefarzt der Chirurgie, bewertet seinen Zustand bei CNN als „nicht kritisch”. „Auf den Bildern ist etwas Blut zu sehen, aber er ist nicht schwer verletzt. Es geht ihm sehr gut und er wird streng beobachtet, es liegen keine Probleme vor“, erklärt der Arzt. Seiner Aussage nach kann Vishwash Kumar Ramesh in wenigen Tagen entlassen werden – und dann zurück zu seinen Liebsten. (lha mit afp)