Aufregung um US-Kardinal Roger Mahony

Trotz Missbrauchsskandal! Er soll helfen, Franziskus’ Sarg zu verschließen

Mahoney ist mit 89 Jahren einer der dienstältesten Kardinäle.
Mahoney ist mit 89 Jahren einer der dienstältesten Kardinäle.
REUTERS

Skandal aus den 80ern haftet an ihm!
Fälle von sexuellem Missbrauch soll Roger Mahony in seiner Zeit als Erzbischof von Los Angeles vertuscht haben. Vermeintliche Täter blieben so in den 1980er Jahren im Amt. Dass der 89-Jährige jetzt bei der Beerdigung von Papst Franziskus eine wichtige Rolle bekommen hat, sorgt für Ärger. Und es ist nicht die erste Kontroverse um den Geistlichen!

Wichtige Rolle trotz lautem Protest

In Zeiten des päpstlichen Übergangs hat es bereits in der Vergangenheit Wirbel um Roger Mahony gegeben. Unterschriften gegen ihn wurden bereits 2013 im Vorfeld des Konklaves gesammelt, bei dem Papst Franziskus gewählt wurde. Die Aktion aus Los Angeles forderte den pensionierten Erzbischof damals auf, nicht an der Papstwahl teilzunehmen.

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Dieses Mal ist der Kardinal zwar nicht stimmberechtigt, denn nur Personen unter 80 Jahren dürfen über den neuen Papst abstimmen. Trotzdem sorgt die Rolle, die er nun bei der Beerdigung von Papst Franziskus übernehmen soll, für Ärger. Denn aufgrund seines hohen Rangs wurde der 89-Jährige ausgewählt, den Sarg des Verstorbenen zu verschließen.

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Nicht die erste Wahl für die Rolle

Kardinal Roger Mahony gehört zu einer Gruppe von neun Kardinälen und einer kleinen Anzahl von Priestern und Bischöfen, die an den Riten rund um die Beisetzung von Papst Franziskus teilnehmen werden. Obwohl der Amerikaner bereits 2011 als Erzbischof zurückgetreten ist, hat er noch immer das Amt des sogenannten Kardinalpriesters inne.

Der Geistliche ist aber auch im Vatikan scheinbar nicht die erste Wahl: Wie ein Sprecher des Heiligen Stuhls erklärt, wurde der 89-Jährige ausgesucht, da er der älteste Kardinalpriester ist, der für die Zeremonie zur Verfügung steht. Andere Kardinalpriester konnten nicht teilnehmen.

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Bis Freitagabend ist Franziskus im Petersdom aufgebahrt.
Bis Freitagabend ist Franziskus im Petersdom aufgebahrt.
Andrew Medichini/AP Pool/dpa

Er schaute gleich zweimal weg

Interne Kirchenunterlagen enthüllen 2013 Mahonys Rolle in einem Missbrauchsskandal. Der Amerikaner leitete von 1985 bis 2011 die Erzdiözese in Los Angeles. In seiner Anfangszeit in den 1980ern sollen er und sein Vikar versäumt haben, einen des Missbrauchs beschuldigten Priester zu entlassen und mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Gleiches soll zuvor auch bereits in Mahonys früherem Amt vorgefallen sein.

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Nach seinem Abgang als Erzbischof hat sich Mahony mehrfach für seinen Umgang mit sexuellem Missbrauch entschuldigt. Der Geistliche war viele Jahre lang eine prominente Figur in der US-Kirchenhierarchie und galt als starke Stimme für Einwanderer, Arbeitnehmerrechte und die Bedeutung der hispanischen Katholiken für die US-Kirche.

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Die Erzdiözese in Los Angeles bezeichnet Mahonys Rolle bei der Beerdigung im Interview mit CNN als Segen. Der emeritierte Bischof habe immer einen guten Ruf gehabt. Weiter heißt es: „Wir sind gesegnet, dass Kardinal Mahony unsere Erzdiözese in Rom bei der Beerdigung unseres Heiligen Vaters und der Wahl des neuen Papstes vertreten wird.“

Am Samstag findet die große Trauerfeier für Franziskus auf dem Petersplatz statt. Danach wird der Sarg zur Beisetzung nach Santa Maria Maggiore gebracht. RTL und ntv berichten in der gemeinsamen Sondersendung „Abschied von Papst Franziskus“ mit Roberta Bieling und Verena Fels ab 9.30 Uhr live – natürlich auch hier bei uns im Stream. (okr)