Junge mit Autismus traumatisiert
Zu Boden geworfen und verhaftet – Vater und Sohn (6) wollten bloß spazierengehen

Autistischer Sohn wollte selbst Polizist werden – jetzt hat er Angst vor ihnen!
Es ist ein Vorfall, der eine ganze Gemeinde im US-Bundesstaat Oklahoma erschüttert. Ein Vater will mit seinem autistischen Sohn nur einen Morgenspaziergang machen. Doch das scheint für zwei Polizisten mehr als verdächtig – sie stürzen sich auf den Mann!
Bodycams zeichnen Vorfall auf
Draußen ist es noch dunkel, als John Saxton mit seinem sechs Jahre alten Sohn zu ihrem üblichen Morgenspaziergang aufbricht. Bereits um kurz vor 6 Uhr sind sie am 4. Juli auf den Beinen. Doch dieser Morgen nimmt für Vater und Sohn eine dramatische Wendung.
Zwei Polizisten werden auf die beiden aufmerksam, als John mit dem Sechsjährigen durch ihre Heimatstadt Watonga läuft, berichtet der amerikanische Sender KOKO News 5. Die Bodycam der Beamten zeichnet auf, wie sie den Vater anhalten. „Ich fand es ein bisschen verdächtig, wissen Sie? Einfach so herumzulaufen“, sagte einer der Polizisten zu Saxton.
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Im Video: Autistischer Sohn stirbt auf nächtlichem Spaziergang
Vater: „Herumlaufen ist verdächtig?”
Der Vater kann kaum glauben, was die Beamten da sagen. Die Situation scheint immer absurder zu werden. „Herumlaufen ist verdächtig?“, fragt er nach. „Ich meine, technisch gesehen nicht wirklich“, kommt es zurück, „aber es ist noch ziemlich früh am Morgen.“
Auf eine Erklärung des Vaters scheinen sich die Polizisten nicht einzulassen. Sie verlangen Johns Ausweis, den hat der Mann jedoch ausgerechnet in diesem Moment nicht dabei. Die Situation eskaliert.
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Skurrile Begründung für Festnahme
Der zweite Beamte greift Saxton an den Knien und schlägt ihn zu Boden. Dann legt er dem Vater Handschellen an. Die Kameras der Polizisten zeichnen alles auf, zeigen später auch, wie der Sechsjährige weint und schreit. Der autistische Junge versteht die Welt nicht mehr, hat Angst um seinen Vater. Dieser wird auf den Rücksitz des Polizeiautos verfrachtet.
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Als Grund, warum Saxton festgehalten werde, sagen ihm die Beamten: „Wir wissen nicht, was Sie getan haben! Wir können es als kriminelle Aktivität bezeichnen.“ Saxton wird schließlich ohne Anklage freigelassen, wie lokale Medien berichten. Die Festnahme hat bei seinem kleinen Sohn einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Die letzten zwei Jahre war er zu Halloween ein Polizist. Das wollte er werden, wenn er groß ist. Das hat er gesagt, und jetzt hat er Angst vor ihnen“, sagte Saxton.
Polizist schon vorher auffällig
Das Oklahoma Bureau of Investigation untersucht nun, ob die Festnahme und die Gewaltanwendung der Beamten gerechtfertigt sind. Dass die beiden Polizisten währenddessen weiter im Dienst sind, sorgt in der Gemeinde für Empörung.
Auch der übergeordnete Bezirkssheriff äußert sich schockiert über den Vorfall und fordert eine sofortige Beurlaubung. Einer der Beamten habe bis zu seiner Kündigung unter ihm gearbeitet, erklärt der Behördenchef in einem Interview mit KOKO News 5. In dieser Zeit habe es zahlreiche Beschwerden gegen den Mann gegeben, heißt es, auch von Kollegen. Die Stadt Watonga und ihre Polizeibehörde äußern sich derzeit nicht zu dem Vorfall. (okr)