Erst Tentakel-Hasen, jetzt DAS! Virus verwandelt Eichhörnchen in Zombie-Nager

Eichhörnchen mit Pockenvirus
In den USA gibt es immer mehr Eichhörnchen, die am Pockenvirus leiden - dem sogenannten Berliner Squirrelpoxvirus.
x/MarieMacKinnon

Schon der Anblick tut weh!
In den USA sind aktuell nicht nur Hasen mit Tentakeln im Gesicht unterwegs, sondern auch Eichhörnchen, die mit großen Beulen übersät sind. Offenbar verbreitet sich das dafür verantwortliche Virus schneller, als Experten bisher angenommen hatten.

Zombie-Eichhörnchen leiden an seltenem Pockenvirus

Weiße Beulen, eiternde Wunden, Haarausfall - die Eichhörnchen, die aktuell vermehrt in den USA abgelichtet werden, sehen aus wie von der Beulenpest heimgesucht. Doch die Nager, die bereits den Namen „Zombie-Eichhörnchen“ tragen, leiden an einer ganz anderen Krankheit, die ihren Ursprung sogar in Deutschland hat.

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Das Berliner Eichhörnchen-Pockenvirus, besser bekannt als Berlin Squirrelpoxvirus, hat sich erstmals 2017 an roten Eichhörnchen in Berlin gezeigt. Damals schreiben Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in einer Pressemitteilung: „Das ist aber keine Massenepidemie, es trifft bisher nur ganz wenige Tiere.“ Die Erkrankung sei bisher an rund 20 lebenden Europäischen Eichhörnchen festgestellt worden.

Das Virus verklebt die Pfoten, Augen und Ohren der Tiere, führt zu offenen, blutenden Wunden und auch zum Tod. Winzige Wunden reichen für eine Infektion aus, das Virus verbreitet sich über Hautkontakt, doch eine Gefahr für andere Tiere besteht nicht.

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Doch die Tiere leiden: „Die Kleinen können sich nicht mehr festhalten, weil ihre Fingerchen zusammen kleben. Die Wunden sind so schmerzhaft, dass die Tiere oftmals unter Schock versterben“, sagt Tanya Lenn von der Eichhörnchenhilfe Berlin/Brandenburg 2017 in der Pressemitteilung.

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Eichhörnchen-Pockenvirus befällt immer mehr Nager

Mittlerweile hat sich das Pockenvirus jedoch auf der ganzen Welt verteilt und ist zumindest auch auf Grauhörnchen übergesprungen, die vor allem in Nordamerika leben. Graue Eichhörnchen zeigen wiederum besagte Beulen auf, die nicht zwangsläufig zu den offenen Wunden bei den Rot-Eichhörnchen führen.

Das Kuriose: Experten aus den USA gehen davon aus, dass das Virus sich vor allem über Vogelhäuschen verbreitet. Aus denen naschen bekanntlich auch mal die Hörnchen. „Es ist wie bei einer großen Menschenansammlung. Wenn jemand krank ist und sich die Krankheit leicht verbreitet, stecken sich andere an“, erklärt Shevenell Webb vom Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife bei der Daily Mail.

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Heißt, die Hörnchen hinterlassen das Virus in dem Vogelhäuschen, wo sich andere Hörnchen bedienen und verteilen so das Virus, ohne jemals in Kontakt mit den Artgenossen zu kommen.

Krankes Eichhörnchen gefunden? Das solltet ihr jetzt tun

Aktuelle Infektionszahlen zum Virus gibt es nicht, doch die Zahlen in den USA sollen seit 2023 sprunghaft angestiegen sein, so die Daily Mail. Am meisten hat zurzeit wohl Großbritannien mit dem Eichhörnchen-Pockenvirus zu kämpfen.

Wer ein krankes Tier findet, sollte auf jeden Fall Handschuhe und Mundschutz tragen und die Tiere zum Tierarzt oder in Wildtierstationen geben. Aber: Je nach Schwere und Fortschritt der Infektion kann man den Tieren nicht mehr helfen und sollte sie lieber in Ruhe lassen. Das erkennt ihr vor allem daran, wenn die Tiere viel zutraulicher sind, als normale Eichhörnchen, wenn sie Liter für Liter Wasser saufen und komplett apathisch werden.