Kollegen trauern um die Toten des Anschlags „Fassungslos, wütend, traurig“ – Stefan S. stirbt bei dem Anschlag in Solingen

Der Messerangreifer riss sie mitten aus dem Leben!
Stefan S. ist eins der Opfer von Solingen. Der 67-Jährige, sei einer, „der immer über den Tellerrand hinausgeschaut hat“, schreibt sein ehemaliger Chef in einem Trauerpost bei Facebook. Er stirbt, als IS-Anhänger Issa al H. plötzlich beim „Festival der Vielfalt” mit dem Messer auf ihn losgeht. Auch die Solinger Apothekerin Ines W. kommt bei dem Anschlag ums Leben.
Stefan S. brachte Kollegen immer Kuchen vorbei
„Über 25 Jahre warst du als Einkaufsleiter bei Oetelshofen und seit drei Jahren im verdienten Ruhestand“, heißt es in dem Post auf der Facebookseite der Kalkwerke Oetelshofen in Wuppertal. Auch danach sei Stefan S. alle paar Monate bei seinen ehemaligen Kollegen vorbeigekommen, berichtet die Rheinische Post. Er habe ihnen immer Kuchen mitgebracht.
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„Du warst uns Kollege und Freund zugleich sowie ein Mensch, der Werte wie Offenheit und Toleranz gelebt hat“, schreibt Geschäftsführer Till Iseke in einem Post auf Facebook. Dass ausgerechnet er bei einem friedlichen Fest getötet wurde, mache ihn und die anderen Mitarbeiter der Firma „fassungslos, wütend und traurig“.
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Wie die Zeitung berichtet, sei Stefan S. ein gebildeter, weltoffener Mensch gewesen. Er habe gern Snooker gespielt, sich für alte Straßenbahnen begeistert und im Urlaub auf Frachtschiffen die Welt bereist. Seinen Ruhestand, wo er endlich Zeit für all diese Hobbys hatte, konnte Stefan S. aber nicht lange genießen – wegen der sinnlosen Wut von Issa al H.
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Solingen-Opfer Ines W. war Apothekerin mit Hingabe
Auch Ines W. starb bei dem Anschlag. Die 56-Jährige war Apothekerin in Solingen. „Unsere geschätzte Kollegin wurde am vergangenen Freitag bei dem furchtbaren und feigen Terror-Anschlag in Solingen aus dem Leben gerissen“, schreibt die Apothekerkammer Nordrhein auf ihrer Website. „Sie widmete ihr Berufsleben mit großer Hingabe der Gesundheit und dem Wohl der Menschen in der Region.“ Ines W. sei menschlich und engagiert gewesen.
Die 56-Jährige war in ihrer Freizeit im Verein Waldmeister e.V. aktiv, der sich für Kunst und Kultur im Solinger Stadtteil Wald einsetzt. Auch dort war auf der Website ein Foto mit Trauerkerzen zu sehen. „Der Waldmeister e.V. trauert um die Toten, die bei dem schändlichen Attentat vom 23. August 2024 in Solingen ihr Leben verloren. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen betroffenen Familien“, erklärt der Verein.
Issa al H. tötet drei Menschen in Solingen
Der 26-jährige Messerstecher griff am 23. August bei dem Stadtfest in Solingen (Nordrhein-Westfalen) plötzlich wahllos Besucher an. Drei Menschen starben, acht wurde verletzt. Der terrorverdächtige Syrer sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese reklamierte den Anschlag für sich. (jgr, mit dpa)