Messer-Attentat in Solingen
Kult-Musiker erlebte Blutbad von der Bühne aus: „Ich dachte sofort an meine Familie”
Solingen steht nach dem brutalen Messerangriff mit drei Toten unter Schock.
Jo Stüpp erlebte alles hautnah mit. Er ist Schlagzeuger der Kultband See You und spielte auf dem Stadtfest, als der Angreifer auf die Menschen einstach. Im Interview mit RTL-Reporter Tobias Kollig schildert er die dramatischen Minuten.
Solinger Stadtfest nach Anschlag abgebrochen
„Mir ist sofort durch den Kopf gegangen, dass meine Familie unten auf dem Fest ist”, sagt Jo Stüpp. „Das war das Erste, was ich für mich organisieren wollte: Ich musste meine Familie zusammenbekommen.” Nach Bekanntwerden des Anschlags habe der Veranstalter das Fest abgebrochen, alles sei „sehr kontrolliert und strukturiert abgelaufen”.
Band See You komponierte Song zum Jubiläum der Stadt Solingen
See You gehört zu den bekanntesten Solinger Bands, hat zum 650-jährigen Jubiläum der Stadt sogar einen Song komponiert. Dementsprechend viele Leute kennt Jo Stüpp. Aus dem Bekanntenkreis würden er und seine Bandkollegen „Trauer, Wut, Enttäuschung, Frust” hören. „Und all diese Emotionen, die man auch kaum beschreiben kann. Dass man das alles auf einmal selbst erlebt, was man vorher nur aus den Medien kannte.” In der Stadt sei es nach dem Anschlag extrem ruhig. „Man hat das Gefühl, man kann hier eine Stecknadel fallen hören. Das ist sehr, sehr surreal, was hier momentan passiert.”
Von der Bühne aus erlebte der Schlagzeuger, wie unterschiedlich Menschen auf die schreckliche Nachricht reagierten. „Wir haben Kinder gesehen, die Angst hatten, die gezittert haben”, berichtet Stüpp. „Wir haben Erwachsene gesehen, die sich gekümmert haben, die kontrolliert weggegangen sind.”. Zum Glück sei „keine Panik entstanden”.
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Attentäter von Solingen gelang im Tumult die Flucht
Tausende feierten am Freitag in Solingen das „Festival der Vielfalt”, als der Attentäter zuschlug. Gegen 21.37 Uhr griff er seine Opfer auf der 650-Jahr-Feier der Stadt gezielt an. Der Mann stach mit einem Messer auf die Menschen ein; zwei Männer (67 und 56 Jahre alt) und eine Frau (56) sterben.
Im Tumult gelang dem Täter die Flucht, wie das nordrhein-westfälische Innenministerium erklärte. Laut Polizei scheint er seine Opfer zufällig ausgewählt zu haben. Laut Ermittler stach er gezielt auf ihre Hälse ein. Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem Mann ein. Am Samstag war er noch immer auf der Flucht.
