Seine Suizid-Kapsel war höchst umstrittenSterbehilfe-Chef Florian Willet begeht Suizid

Er wollte das Sterben revolutionieren – jetzt ist er selbst tot.
Florian Willet, Chef einer Schweizer Sterbehilfeorganisation, hat sich das Leben genommen. Zuvor saß er wegen des Einsatzes einer umstrittenen Suizid-Kapsel in U-Haft. Seine Mitstreiter machen die Schweizer Behörden verantwortlich.
Florian Willet beging Suizid in Deutschland
Der Präsident der Schweizer Sterbehilfeorganisation The Last Resort, Florian Willet, ist tot. Wie sein Anwalt und die Organisation auf ihrer Webseite mitteilten, nahm sich der 47-Jährige bereits am 5. Mai in Deutschland das Leben. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen (Schweiz) bestätigt den Tod.
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Willet war in der Schweiz wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord angeklagt. Er hatte im September 2024 eine 64-jährige Amerikanerin bei ihrem Suizid begleitet– mithilfe der umstrittenen Sarco-Kapsel.
Ermittlungen nach erstem Einsatz der Suizidkapsel
Die Frau hatte die neu entwickelte Kapsel genutzt, die auf Knopfdruck Stickstoff einleitet und zum Tod durch Ersticken führt. Der Einsatz fand in einem Wald bei Schaffhausen statt. Kurz darauf wurde Willet verhaftet –ebenso wie weitere Beteiligte. Er saß rund 70 Tage in Untersuchungshaft und wurde im Dezember 2024 wieder entlassen. Seine Organisation schreibt später, er sei durch die Haft und die Anschuldigungen schwer belastet gewesen.
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Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
Obwohl das Verfahren gegen Florian Willet mit seinem Tod eingestellt wurde, gehen die Ermittlungen gegen andere Personen weiter. Betroffen sind laut Medienberichten zwei Anwälte und eine Fotografin. Suizidhilfe ist in der Schweiz erlaubt, wenn Helfer keine selbstsüchtigen Motive haben. Das Sarco-Gerät betrachten die Behörden aber als nicht rechtskonform. Schon vor dem Einsatz hatten sie vor der Nutzung gewarnt. (nha mit dpa)
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Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.