Suizid-Kapsel-Erfinder in U-Haft!Würgemal am Hals der ersten Sarco-Toten entdeckt

Wie sicher ist der Sarco-Tod?
Der Chef der Sterbehilfe-Firma The Last Resort, Florian Willet (47), sitzt in der Schweiz in U-Haft. Am Hals einer Amerikanerin (64), die sich freiwillig in seiner Sarco-Kapsel das Leben genommen hat, sind Würgespuren entdeckt worden. Was steckt dahinter?
Schweiz: Kapsel beendet das Leben durch Stickstoff
In einem Wald bei Merishausen in der Schweiz begibt sich die Amerikanerin in die Kapsel. Nachdem sie verschlossen wurde, betätigt sie einen Knopf im Inneren, der Stickstoff freisetzt. Stück für Stück ersetzt der die Atemluft, der Mensch schläft ein und wacht nie mehr auf. Doch inzwischen kommen Zweifel an der Zuverlässigkeit der Methode auf. Drei Personen sitzen zwischenzeitlich in U-Haft. Bis auf Florian Willet (47) sind alle wieder auf freiem Fuß.

Nach dem Einsatz der Kapsel beginnt die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen zu ermitteln. Die Staatsanwaltschaft war nach eigenen Angaben von einem Anwalt informiert worden, dass die Kabine bei Merishausen im Kanton Schaffhausen - unweit der deutschen Grenze - benutzt worden war. Einsatzkräfte hätten die tote Person anschließend zur Obduktion ins Institut für Rechtsmedizin nach Zürich gebracht.
Last Resort beschreibt den Tod als „friedlich, schnell und würdevoll“. Forensische Untersuchungen der Toten offenbaren jedoch Verletzungen im Bereich ihres Nackens, wie der Blick berichtet. Bei den Ermittlern kommt schnell ein Verdacht auf: Hat hier vielleicht jemand dem Tod auf die Sprünge geholfen? Dem Bericht nach sitzt Willet wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in Haft.
Im Video: Wie ist Sterbehilfe in Deutschland geregelt?
Behörden betrachten Sarco-Kapsel als nicht rechtskonform
Eine andere Theorie zu den Nackenverletzungen kommt von einer Person aus dem Firmenumfeld, der mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) gesprochen haben soll. Demnach habe die Amerikanerin an einer Osteomyelitis an der Schädelbasis gelitten. Eine Erkrankung, bei der sich (stark vereinfacht) das Knochenmark entzündet, heißt es. Die blauen Flecken am Hals könnten auch daher stammen, wird gemutmaßt.
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Florian Willet sei als Einziger beim Einsatz der Kapsel dabei gewesen. Kameras hätten den Ablauf gefilmt, die Aufnahmen seien jedoch lückenhaft, da die diese nur durch einen Bewegungssensor aktiviert worden sein sollen. Allerdings soll zu erkennen sein, dass Willet die Kapsel nicht geöffnet haben soll. Die Staatsanwaltschaft hält sich zu dem Fall bedeckt. Es bleibt abzuwarten, ob der Vorwurf der fahrlässigen Tötung aufrechterhalten werden kann.
Suizidhilfe ist in der Schweiz erlaubt, wenn den Helfern keine selbstsüchtigen Motive vorgeworfen werden können. Es gibt mehrere Suizidhilfe-Organisationen in der Schweiz. Das Gerät Sarco betrachten die Schweizer Behörden aber als nicht rechtskonform. (xes)
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.