Erster Suizid in Sarco-Maschine war illegal

Sie ließen Frau (64) in Todeskapsel sterben! Mehrere Festnahmen in der Schweiz

Suizid-Kapsel Sarco
In einer Suizid-Kapsel wie dieser soll die 64-jährige US-Amerikanerin gestorben sein.
APTN

Das Gerät ist noch gar nicht zugelassen!
In der Schweiz ist eine Frau in der Suizidkapsel Sarco gestorben. Offenbar trafen sich Mitarbeiter der Firma The Last Resort, die das Gerät entwickelt hat, und ein Pressefotograf heimlich mit der sterbewilligen Frau im Wald. Dort soll das Gerät dann ohne Genehmigung benutzt worden sein.

Suizid in der Sterbekapsel im Wald an der deutschen Grenze

Eine Anwaltskanzlei informierte die Polizei, nachdem die Frau gestorben war. Am Montag (23. September) soll die Frau in Merishausen im Kanton Schaffhausen, nahe der Grenze zu Deutschland, in die Todeskasel gestiegen sein, so die Kantonspolizei.

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Die Ermittler nahmen daraufhin mehrere Verdächtige fest. Darunter offenbar Florian Willet, der Co-Präsident von The Last Resort und ein Fotograf der niederländischen Zeitung Volkskrant, der den Einsatz der Kapsel dokumentieren wollte. Es seien außerdem noch zwei weitere Schweizer festgenommen worden, hieß es. Gegen die Verdächtigen wird wegen Anstiftung und Beihilfe zum Suizid ermittelt.

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Einsatz der Todeskapsel ist in der Schweiz nicht legal

Die Todeskapsel Sarco wurde in den Niederlanden entwickelt, um Menschen, die Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen, einen schmerzfreien Tod ohne Medikamente zu ermöglichen. Der Patient steigt in die Kapsel und kann dort den Sterbeprozess selbst einleiten. Die luftdicht versiegelte Kapsel wird dann mit Stickstoff gefüllt, sodass der Mensch in der Kapsel nach einigen Atemzügen durch den Sauerstoffmangel bewusstlos wird und dann erstickt.

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In der Schweiz ist Sterbehilfe zwar legal. Das Gerät kam bisher aber noch nicht zum Einsatz. Laut Elisabeth Baume-Schneider, der Schweizer Gesundheitsministerin, entspreche die Kapsel nicht den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes und die Verwendung von Stickstoff bei der Sterbehilfe sei nicht rechtskonform.

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Co-Präsident von The Last Resort war bei dem Suizid anwesend

Warum die The Last Resort das Gerät nun trotzdem in einem Wald aufstellte und eine Frau hineinsteigen und sterben ließ, ist unklar. Laut der Firma soll die Tote eine 64-jährige US-Amerikanerin gewesen sein, die an einer schweren Immunkrankheit gelitten hatte und ihr Leben beenden wollte. Co-Präsident Willet soll der Einzige gewesen sein, der anwesend war, als sie starb, bestätigte seine Firma. Er beschrieb den Tod der Frau als „friedlich, schnell und würdig“. (jgr, mit ap)

Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.