Die Kosten sind zu hoch!

Ryanair streicht Angebot in Deutschland kräftig zusammen

Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Ryanair startet vom Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg BER.
Ein Ryanair-Flieger startet in Berlin. Die Fluggesellschaft dünnt das Angebot in Deutschland allerdings massiv aus.
Patrick Pleul/dpa

Ryanair macht seine Drohung wahr!
Die Billigfluggesellschaft streicht ihr Angebot in Deutschland kräftig zusammen. Mehrere Flughäfen werden gar nicht mehr angeflogen!

Drei Flughäfen müssen ganz auf Ryanair verzichten

Bei den besonders betroffenen Flughäfen handelt es sich um Dortmund, Dresden und Leipzig. Ab Sommer 2025 werden keine Flüge mehr angeboten, sagte Fluglinienchef Eddie Wilson in Hamburg. Das Angebot in Hamburg werde zudem im Sommer um 60 Prozent reduziert. Ryanair-Flugzeuge sind an den Standorten nicht stationiert. Dass Ryanair sein Angebot am Hauptstadtflughafen BER reduzieren will, ist bereits seit August bekannt. Berlin sollen 20 Prozent weniger Flüge als bislang erreichen.

Lese-Tipp: Billigflieger Ryanair kündigt Preissturz an!

Wilson begründete die Entscheidung mit zu hohen Kosten in Deutschland. Er forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bundesregierung auf, unter anderem die Luftverkehrssteuer abzuschaffen und die Flugsicherungsgebühren zu senken. Wilson sagte, die Entscheidung sei final. Sollte die Bundesregierung aber reagieren, würde Ryanair das ebenfalls tun. Ryanair hatte im August bereits gedroht, das Angebot in Deutschland zu kürzen, sollte die Regierung nicht die erhöhte Luftverkehrssteuer zurücknehmen.

Zwischen 15 und 70 Euro Steuer pro Ticket

Die Luftverkehrssteuer ist in Deutschland im Mai erhöht worden. Je nach Ziel der Reise liegt sie zwischen 15,53 und 70,83 Euro pro Ticket, was Anbieter in der Regel an die Passagiere weitergeben. Mit der Flugsicherungsgebühr wird unter anderem die Arbeit der Deutschen Flugsicherung bezahlt. Laut dem Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) aus Berlin gehört die Gebühr in Deutschland zu den höchsten in Europa.

Lese-Tipp: Zu viele betrunkene Passagiere! Ryanair-Boss fordert Alkohol-Limit an Flughafen-Bars

Wilson bezeichnete die Politik der Bundesregierung als „irrational”. Die Regierung nehme an, der Markt für Luftverkehr in Deutschland könne wachsen, obwohl dieser immer weniger konkurrenzfähig sei.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Passagiere gehen in Ryanair-Flieger aufeinander los

Verbände äußern Kritik an Wettbewerbsbedingungen

Der BDF teilte mit, der Verband sei von der Ankündigung Ryanairs wenig überrascht. „Das war ein Rückzug mit Ansage und zeigt die negative Dynamik, in der sich der Luftverkehrsstandort Deutschland insgesamt derzeit befindet”, sagte Geschäftsführer Michael Engel. Der BDF erwartet weitere Negativnachrichten dieser Art – speziell aus Hamburg, heißt es. Dort plane der Flughafenbetreiber eine Erhöhung der Entgelte im nächsten Jahr.

Lese-Tipp: Wegen gestiegener Ticketsteuer: Ryanair fordert Nachzahlungen – wer muss wirklich blechen?

Der Flughafenverband ADV aus Berlin warnte in einer Stellungnahme davor, dass Deutschland im Luftverkehr den Anschluss verliere. Die Ryanair-Ankündigung zeige, der Standort Deutschland sei zu teuer, sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. „Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig.”

Wie Ryanair mitteilte, werde das gesamte Angebot in Deutschland im nächsten Sommer um zwölf Prozent im Vergleich zum diesjährigen Sommer gekürzt. 22 Strecken sollen wegfallen. Wilson betonte, aufgrund der Streichungen komme es bei Ryanair nicht zu einem Stellenabbau. Er rechne dennoch damit, dass Arbeitsplätze verloren gingen. Dies betreffe etwa Taxiunternehmen oder Restaurants. (dpa)