Mehr als 20 Kilogramm abgemagert und verletzt: „Da draußen war ich bereit zu sterben!”
Robert (39) verirrt sich beim Joggen und überlebt 30 Tage im Wald

„Ich wusste, dass das die Nacht ist, in der ich sterben würde!”
Mit seinem Labrador Freddy will Robert Schock in einem Nationalpark im US-Bundesstaat Washington eine große Joggingrunde drehen. Er parkt sein Auto, folgt einem Pfad und findet nicht mehr zurück. Er hat weder Proviant noch warme Kleidung dabei. Am Ende glaubt er selbst nicht mehr an seine Rettung. Doch irgendetwas motiviert ihn zu einem letzten Hilfeschrei.
In US-Nationalpark verirrt: „Es war dumm, unreif und amateurhaft, weiterzugehen!”
Am 31. Juli bricht Robert Schock zu seinem geplanten Tagesausflug im North-Cascades-Nationalpark an der Grenze zu Kanada auf. Nie hätte er geglaubt, dass dieser Tag sein Leben für immer verändern wird, erzählt er jetzt dem amerikanischen People-Magazin. Zuvor sei er bereits in der Gegend gewesen und habe auch eine Karte gehabt. Doch vermutlich, weil Waldbrände Teile des mehr als 2.040 Quadratkilometer großen Geländes verändert haben, ist der Weg, den er nehmen will, plötzlich weg.
Neugierig sei er gewesen, was wohl mit dem Pfad passiert sein könnte, sagt der 39-Jährige im Interview. Deshalb sei er weitergegangen. Ein fataler Fehler! „Es war dumm, unreif und amateurhaft” gewesen, beschreibt er heute seine Leichtsinnigkeit. Denn nur kurz darauf verliert er die Orientierung und findet nicht mehr zurück. Auch sein Hund Freddy kann ihm nicht helfen. Schocks Handy hat in dem Wald keinen Empfang. Er ist völlig auf sich alleine gestellt.
Im Video: Mann verirrt sich im Wald und kämpft ums Überleben
Überlebenskampf im Wald: „Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass das möglich sein könnte!“
„Ich bin kein Wanderer. Ich setze mir keine Rucksäcke auf und mache keine mehrtägigen Ausflüge. Ich weiß nicht, wie man angelt. Ich hatte nur eine Shorts, Freddy und einen Hundenapf dabei”, erzählt er dem People-Magazin. Am dritten Tag sei er sich dem Ernst der Lage endgültig bewusst gewesen. Seinen Hund Freddy habe er losgeschickt, in der Hoffnung, dass er Hilfe holen könnte. Doch das gelingt nicht. Der Labrador wird einige Tage später gefunden, aber zu seinem Herrchen führt keine Spur. Zwar suchen Rettungskräfte Medienberichten zufolge bereits nach dem 39-Jährigen, können ihn in dem riesigen, dichtbesiedelten Gebiet aber nicht finden.
Robert Schock trinkt seinen Schilderungen zufolge aus dem Fluss, isst bittere Beeren und einen Pilz – ohne zu wissen, ob all das giftig sein könnte. Seine Schuhe seien beim Versuch zu trinken, weggespült worden, erinnert er sich. Er habe Verletzungen an den Füßen gehabt und sei immer weiter abgemagert. Die kalten und oft regnerischen Nächte hätten ihm zu schaffen gemacht. Immer häufiger habe er gedacht: „Bitte, lass das vorbei sein. Ich will, dass es aufhört”, sagt er dem People-Magazin. „Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass diese Art zu überleben überhaupt möglich sein könnte!“
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Nach 30 Tagen in der Wildnis: So wird Robert Schock doch noch gerettet
Am Anfang habe er ständig um Hilfe gerufen, sagt Schock. Doch die Hoffnung, dass ihn Wanderer oder Ranger hören könnten, sein immer mehr geschwunden. Zwei Mal habe er auch einen Helikopter gesehen und verzweifelt geschrien und gewunken. Aber niemand habe ihn bemerkt. „Mir ging es nicht gut“, erinnert er sich. Irgendwann habe er auch die Kontrolle über seinen Darm verloren. „Ich fühlte mich wirklich, als wäre ich dem Tod nahe”, so der 39-Jährige. Sein Zeitgefühl habe er da längst verloren gehabt.
„Ich wusste, dass das die Nacht ist, in der ich sterben würde!” Er habe beschlossen, noch ein letztes Mal zu schreien. Und tatsächlich: Arbeiter, die einen Wanderweg in der Nähe instand setzen, hören ihn. „Einer der Jungs zog sein Hemd aus und gab es mir“, erinnert sich Schock. Ein Hubschrauber fliegt ihn schließlich ins Krankenhaus – nach 30 Tagen! Ganze vier Wochen habe er in der Klinik bleiben müssen, um wieder fit zu werden, sagt er. Am Anfang habe er nur über eine Magensonde ernährt werden können. Seine Mutter war es, die immer daran geglaubt hat, dass ihr Sohn noch gerettet wird. Auch dann noch, als er selbst jede Hoffnung verloren hatte. (sbl)
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