„Ich fühlte mich wie in einem Film, wie in einem schlechten Film"Deutsche Touristen tappen in irre Google-Maps-Falle

Die deutschen Backpacker Philipp Maier und Marcel Schöne haben ihr Abenteuer in Australien nur mit Glück überlebt.
Die deutschen Backpacker Philipp Maier und Marcel Schöne haben ihr Abenteuer in Australien nur mit Glück überlebt.
Queensland Goverment, Queensland Goverment, Queensland Goverment

„Google Maps weiß vielleicht mehr als wir!“
Ein riesiger, abgelegener Nationalpark im Norden Australiens. Ein Gebiet ohne Menschen und Internetempfang. Genau hier bleiben die deutschen Backpacker Philipp Maier und Marcel Schöne mit ihrem Auto stecken, weil sie einer offenbar falsch eingezeichneten Google-Maps-Route folgen. Mehr als eine Woche schlagen sie sich zu Fuß durch die Wildnis – und müssen auch einen Fluss mit Krokodilen überqueren.
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Nach Google-Maps-Irrfahrt im australischen Outback „Großes Glück, noch am Leben zu sein"

Hier blieben die beiden deutschen Urlauber mit ihrem Wage stecken.
Hier blieben die beiden deutschen Urlauber mit ihrem Wage stecken.
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Abenteuer wollten die beiden Urlauber bei ihrem Trip durch Australien schon erleben. Allerdings hatten sie sich die ganz anders vorgestellt. Selbst erfahrene Ranger im Nationalpark Oyala Thumotang sind geschockt, was die Deutschen durchgemacht haben. „Obwohl sie über Vorräte (...) verfügten, haben sie großes Glück, noch am Leben zu sein“, sagt Ranger Roger James lokalen Medien.

Philipp Maier und Marcel Schöne verlassen die Stadt Cairns im Bundesstaat Queensland am 4. Februar. Mit ihrem Allradfahrzeug wollen sie zum Örtchen Bamaga fahren. Das liegt auf der Kap-York-Halbinsel am nördlichsten Zipfel des Landes, einem der weltweit wenigen nahezu unberührten Landstriche. Die Touristen verlassen sich auf die App Google Maps, die sie irgendwann auffordert, die Hauptstraße zu verlassen und in den Oyala-Thumotang-Nationalpark abzubiegen. „Wir dachten uns: ,Okay, folgen wir Google Maps, denn Google Maps weiß vielleicht mehr als wir’“, sagte Maier. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellt.

Es geht über eine unbefestigte Piste namens Langi Track. Dort, mitten in der Wildnis, bleibt ihr Wagen stecken. „Ich fühlte mich wie in einem Film, wie in einem schlechten Film“, sagt Maier Medienberichten zufolge über diesen Moment. „Wo wir feststeckten, sah es wirklich trocken aus. Die Oberfläche war trocken, aber darunter war es total nass und schlammig“, so Maier. Es sei unmöglich gewesen, das Fahrzeug zu befreien.

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„Im letzten Bach, den wir überqueren mussten, war ein Krokodil!“

Auf einem Baumstamm versuchen Philipp Maier und Marcel Schöne den Archer River zu überqueren.
Auf einem Baumstamm versuchen Philipp Maier und Marcel Schöne den Archer River zu überqueren.
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Sie sehen keine andere Möglichkeit, als sich zu Fuß auf den Weg zurück zu machen. Sie schultern ihre zwölf Kilo schweren Rucksäcke, in denen sich zum Glück Proviant befindet und ziehen los. Tagelang, erzählen sie, laufen sie hauptsächlich in den frühen Morgenstunden, um der Hitze zu entkommen. Bis spät in die Nacht gehen sie dann wieder weiter. Zwar haben sie keinen Internet- oder Telefonempfang, ihre Drohne habe ihnen aber geholfen, sich zu orientieren. Immer wieder lassen sie sie fliegen, um zu schauen, wo der nächste Weg verläuft.

Sie begegnen Rindern, Schlangen, zahlreichen Spinnen und müssen im Freien schlafen. Aber es kommt noch schlimmer. „Im letzten Bach, den wir überqueren mussten, war ein Krokodil“, sagt Maier. Der Weg durch das Gewässer sei aber ihre einzige Chance gewesen, weiter zukommen. Erst nach etwa einer Woche erreichen sie den Küstenort Coen und können endlich Hilfe holen. „Für ältere Leute wäre es sehr schwer gewesen“, sagt Maier. Für die Behörden ist es aber selbst im Fall der zwei jungen Männer ein Wunder, dass sie überlebt haben. „Wir mussten zum Glück nur das Fahrzeug bergen, keine Leichen“, sagt Ranger James. „Es hätte tragisch endet können“.

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Nach mehr als einer Woche können helfen das Auto aus dem Nationalpark bergen.
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Erst im Januar war Urlaubern in dem Nationalpark Ähnliches passiert. Auch sie hatte Google Maps von der Hauptstraße in den Park geschickt, wo sie sich dann verlaufen hätten. Statt eine App zu nutzen, sollten Touristen lieber den Schildern folgen und offizielle Karten oder andere Navigationsgeräte verwenden, warnt Ranger James. Eine Google-Sprecherin sagte zum australischen Nachrichtenportal 9 News, das Unternehmen sei froh, dass die Männer in Sicherheit seien. Man werde sich darum kümmern, dem Fehler auf den Grund zu gehen.

Philipp Maier und Marcel Schöne haben nach der Tortur immerhin ihrem Humor nicht verloren. Zwar wollten sie diese Woche nicht noch einmal erleben. Aber immerhin, sagen sie, hätte ihr schlechter Film ein Happy End gehabt. (sbl)

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