Sie sitzt wegen Mordes an ihrem Mann im Todestrakt
Rettet ein Tanga Brenda Andrew vor der Todesstrafe?

Seit 2004 weiß Brenda Andrews, dass ihr Leben mit einer Hinrichtung enden soll.
Damals wurde die Frau aus dem US-Bundesstaat Oklahoma wegen Mordes zum Tode verurteilt. Doch jetzt – nach über 20 Jahren in der Todeszelle – kommt plötzlich wieder Bewegung in den Fall. Das höchste Gericht der USA, der Supreme Court, hat der Todeskandidatin eine neue Anhörung gewährt. Dabei soll es auch um Brendas Unterwäsche gehen und die Frage, ob das Todesurteil gegen sie zu hart war.
Brenda Andrew und ihr Geliebter geraten unter Mordverdacht
2001 wählte die Zweifach-Mutter den Notruf. Zwei maskierte Männer hätten ihren Ehemann in der Garage erschossen. Auch sie sei am Arm getroffen worden, erzählt die Frau der Polizei damals. Doch die Ermittler haben schnell eine andere Theorie. Denn schon kurz nach dem Tod von Rob Andrew soll sich Brenda mit ihrem Geliebten James Pavatt und ihren beiden Kindern auf den Weg nach Mexiko gemacht haben, wie mehrere US-Medien berichten.
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Haben Brenda und James den Ehemann zusammen aus dem Weg geräumt, um seine Lebensversicherung zu kassieren? In der Ehe der Andrews soll es schon länger gekriselt haben. Brenda soll sich vor Robs Tod allein um die Kinder gekümmert haben, wie auf der Website savebrendaandrew.org zu lesen ist. Sie lernte James kennen, der auch gerade eine Scheidung hinter sich hatte und die beiden begannen eine Beziehung.
Rob Andrew wurde in die Garage gelockt und erschossen
Was dann passiert, ist schwer zu rekonstruieren. James sagte aus, dass er Rob getötet habe, Brenda habe nichts damit zu tun gehabt. James Tochter belastete die neue Freundin ihres Vaters aber schwer. Ihr Vater habe ihr gestanden, dass seine Geliebte ihn gebeten habe, den Noch-Ehemann zu töten. Als Rob dann am 20. November 2001 am Haus seiner Ex ankommt, um die Kinder abzuholen, wird er in die Garage gelockt und getötet. Die Kinder sollen in der Zeit vor dem laut aufgedrehten Fernseher gesessen haben. Ihre Sachen seien nicht gepackt gewesen, so, als wäre nie geplant gewesen, dass sie das Haus verlassen würde, berichtet The Forgiveness Foundation.
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Nach den tödlichen Schüssen verließ das Paar die USA – zumindest solange ihr Geld reichte. Als sie im Februar 2002 wieder einreisten, wurden sie noch an der Grenze festgenommen. Danach begann der Prozess gegen Brenda und James.
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Beide wurden zum Tode verurteilt. Während des Prozesses führte die Anklage unter anderem den Inhalt von Brendas Koffer vor, mit dem sie nach dem Mord fluchtartig das Land verlassen hatte. Der Staatsanwalt hielt damals die Reizwäsche der Angeklagten hoch – darunter auch ein Tanga. Dabei fragte er die Jury, ob eine „trauernde Witwe“ wirklich „sowas“ tragen würde.
Vor Gericht wurde ausführlich über Brendas Sexleben gesprochen
Genau das könnte Brenda nun vor der Todesstrafe retten. Denn in der neuen Anhörung, die vom Supreme Court angeordnet wurde, wird es um die Frage gehen, ob sie wegen sexueller Vorurteile zum Tode verurteilt wurde. In dem Prozess soll es ausführlich um das Sexleben der Angeklagten gegangen sein, das habe nichts mit dem Fall zu tun gehabt und ihre Rechte verletzt, meint der Supreme Court. Sie sei entmenschlicht und bloßgestellt worden.
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Die Anklage habe in dem Indizienprozess damals versucht, sie als sexbesessen und schlechte Mutter darzustellen. Laut der Seite savebrendaandrew.org mussten zwei ehemalige Sexualpartner der Beschuldigten in dem Prozess aussagen. Andere Zeugen wurden immer wieder danach gefragt, ob sich Brenda freizügig gekleidet habe. Auch dass die Zweifach-Mutter ein Sexratgeber-Buch besessen habe, wurde vor Gericht thematisiert oder dass sie sich mal für einen Mann die Haare rot gefärbt hatte. Der Staatsanwalt soll sie damals sogar als „Schlampe“ bezeichnet haben. Jetzt muss entschieden werden, ob das harte Urteil gegen sie vor allem durch Vorurteile zustande kam. (jgr)