Viele offene Fragen nach Messer-Angriff„War wohl Fehleinschätzung“! 13-Jährige greift Betreuerin mit Messer an – jetzt äußert sich Klinikchef

Die erst 13 Jahre alte Tatverdächtige galt bereits als Gefahr für Andere und wurde daher überwacht.
Der Messer-Angriff in der Jugendpsychiatrie in Paderborn hinterlässt viele offene Fragen.
Christian Müller/dpa

Hätte die schreckliche Messer-Attacke verhindert werden können?
Bisher sind alle davon ausgegangen, dass die lebensgefährliche Messer-Attacke auf eine Betreuerin in einer Paderborner Jugendpsychiatrie während der kurzfristigen Abwesenheit eines Bewachers passiert sei. Doch jetzt äußert sich der Klinikchef und widerspricht.

Klinikchef spricht von Fehleinschätzung

Der Klinikchef weist die Vorwürfe vehement zurück. „Dass der Sicherheitsdienst im Moment der Tat nicht im Raum präsent war, kann ich nicht bestätigen. Mir wurde geschildert, dass ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in der Wohnküche war und dann sofort nach der Tat die Patientin bis zum Eintreffen der Polizei fixieren konnte”, sagt Emanuel Wiggerich, Krankenhausdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Wiggerich erklärt, dass das betreuende Team nach einer mehrwöchigen Begleitung entschieden habe, die 13-Jährige an gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen zu lassen. Dies sei ein „normaler Schritt” bei Patienten, die erkennbare Fortschritte machen. „Aus heutiger Sicht muss man insgesamt sagen, dass dies in diesem Fall wohl eine Fehleinschätzung war”, sagt Wiggerich.

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Scharfe Gegenstände wie das Küchenmesser werden normalerweise in den Wohnküchen verschlossen aufbewahrt. „Wie die Patientin an das Messer kam, können wir im Moment nicht sagen”, sagt Wiggerich. „Dieser Fall ist für uns außergewöhnlich, auch wenn Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Klinikalltag durchaus vorkommt, aber zum Glück sehr selten mit diesen Konsequenzen”, fügt Wiggerich hinzu. Der verletzten Mitarbeiterin und ihren Angehörigen sowie dem gesamten Team wird nach dieser schrecklichen Tat umfassende Hilfe angeboten.

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13-Jährige galt als islamistische Gefährderin

In der Küche der psychiatrischen Klinik soll am Samstag (16. August) eine erst 13 Jahre alte Jugendliche eine 24-jährige Betreuerin mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt haben. Nach einer Notoperation ist die Verletzte inzwischen außer Lebensgefahr. Nur wenige Tage zuvor hatte die Polizei die Klinik vor der gefährlichen Teenagerin gewarnt. Bereits seit Monaten stand sie als mutmaßlich islamistische Gefährderin im Fokus der Behörden. Die 13-Jährige wurde zunächst in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. (lmi; dpa)